Bundesregierung will Arzneimittelfälschungen stärker bekämpfen

21.07.2003

Die Bundesregierung will schärfer gegen zunehmende Arzneimittelfälschungen in Deutschland vorgehen. «Das ist ein ernstes Problem», sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums am Samstag. Derzeit werde eine Novelle des Arzneimittelgesetzes vorbereitet, die Maßnahmen zur Bekämpfung von Fälschungen enthalte.

Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtet, dass immer mehr gefälschte Medikamente - nachgemachte Verpackungen und Beipackzettel, aber auch erste Totalfälschungen von Präparaten - auf den Markt gelangen. Fachleute gingen davon aus, dass weltweit sieben Prozent aller Präparate keine Originale sind. Der dadurch verursachte Schaden allein in Deutschland werde auf mindestens zwei Milliarden Euro geschätzt.

Laut «Spiegel» reichen die von der Regierung geplanten Gesetzesänderungen von einer Pflicht zur strengeren Dokumentation der Pharmaprodukte über schärfere Kontrollen der Großhändler bis hin zu einer höheren Bestrafung von illegalen Händlern. Das Gesetz befinde sich derzeit in der Abstimmung und soll nach der Sommerpause in das parlamentarische Verfahren gebracht werden.

Der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder, sagte dem Magazin: «Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass gefälschte Medikamente über den Apothekertresen gehen.»

Nach dem «Spiegel»-Bericht sind Ermittler auf spektakuläre Fälle gestoßen. So habe das Nürnberger Pharmaunternehmen Heumann 13 Paletten eines Antibiotikums und eines Herz-Kreislauf-Mittels eigens für den Export nach Russland produziert. Der Verkaufspreis habe rund 30 Prozent unter dem deutschen Inlandstarif gelegen. Eine internationale Fälscherbande habe die Ware über Umwege auf den deutschen Markt geschleust. Die Packungen und Beipackzettel seien nahezu perfekt gefälscht worden. Ermittelt werde auch in Fällen, bei denen Arzneimittel von Boehringer Ingelheim und Bayer illegal auf den Markt gebracht worden seien.

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