Tumorwirkstoff geht in präklinische Entwicklung

amcure GmbH erhält Finanzierung von 5 Mio. Euro zur Entwicklung neuer Tumortherapeutika

17.07.2014 - Deutschland

Bei der Behandlung von metastasierenden Tumorarten besteht dringender medizinischer Bedarf. Beim oft spät erkannten Bauchspeicheldrüsenkrebs, einer der aggressivsten Krebsformen, versterben 95 Prozent der Patienten innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose. Die KIT-Ausgründung amcure entwickelt
Tumortherapeutika, die diese Rate senken könnten. Für die vorklinischen und klinischen Tests der Präparate hat amcure nun von Investoren insgesamt 5 Millionen Euro eingesammelt und kann so in den nächsten Jahren die Wirkstoffe weiterentwickeln.

Das Spin-off amcure, an dem das KIT als Gesellschafter beteiligt ist, wird die eingeworbenen Geldmittel nutzen, um seine Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von metastasierenden Tumoren weiterzuentwickeln, die aus Arbeiten des Teams um Dr. Veronique Orian-Rousseau am KIT entstanden sind. Die Kandidaten binden spezifisch an eine bestimmte sogenannte Isoform des Oberflächenmoleküls CD44 und greifen damit gezielt in zentrale Signalwege des Tumorwachstums ein, ohne andere Zellenarten zu beeinflussen. Die Neubildung von den Tumor versorgenden Blutgefäßen (Angiogenese) sowie die Migration von Krebszellen und deren Invasion in andere Organe (Metastasierung) werden gehemmt.

„Daten aus Tierversuchen zeigen, dass unsere Moleküle nicht nur das Wachstum von Primärtumoren stoppen, sondern auch die Entstehung von Metastasen verhindern und die Rückbildung bereits bestehender Metastasen bewirken können“, so Dr. Alexandra Matzke, wissenschaftliche Geschäftsführerin von amcure. Die in den nächsten Jahren startenden klinische Studien sollen zeigen, ob diese positiven Effekte ohne Nebenwirkungen auch bei menschlichen Patienten auftreten.

Das Zielmolekül der Wirksstoffkandidaten, CD44v6, spielt bei vielen Tumorarten eine wichtige Rolle und wurde in den 90er Jahren von Prof. Helmut Ponta und seinem Team am KIT entdeckt. CD44 und dessen Varianten werden in letzter Zeit zunehmend als bedeutsam bei der Ausbreitung und Entstehung von Metastasen erachtet. Die Blockierung des Rezeptors CD44v6 könnte Chancen für eine breite Anwendung in der Tumortherapie eröffnen.

„Sollten sich diese Beobachtungen in der Klinik bei Patienten bestätigen lassen, kann amcure den Grundstein für eine wesentlich effektivere und nebenwirkungsärmere Tumortherapie legen“, so Dr. Harald Poth, Senior Investment Manager der LBBW Venture Capital.

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