Neue Volkskrankheiten im Kindes- und Jugendalter
Mediziner erforschen Risiko- und Schutzfaktoren für ADHS, Adipositas und Allergien
NRW-Pilotprojekt für die Kinder- und Jugendmedizin
Die NIKI-Studie soll Grundlagen für eine personalisierte Kinder- und Jugendmedizin schaffen, insbesondere um einen Beitrag zur Prävention zu leisten. Die Mediziner erforschen unter anderem, wie man die Krankheiten rechtzeitig erkennt, verhindert, dass sie chronisch werden oder sich Folgeerkrankungen ergeben. Im Zentrum stehen das Zusammenwirken biologischer und psychosozialer Risikofaktoren sowie krankheits- oder gesundheitsfördernde Verhaltensweisen. Geplant ist eine Querschnittsstudie zu den drei ausgewählten Krankheitsschwerpunkten, die 600 Kinder und deren Eltern einschließt. Zudem wollen die Mediziner bereits vorhandene Studien systematisch auswerten. Die Pilotstudie soll die Basis für längerfristig angelegte Untersuchungen bilden und Nordrhein-Westfalen – ausgehend vom Ruhrgebiet – als führenden Standort für kinder- und jugendmedizinische Forschung und Innovation profilieren.
Interdisziplinäre Kooperation: Pädiatrie und Psychiatrie
Das Vorhaben zielt mit seinem Ansatz auch auf ein höheres Niveau interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Gesundheitsforschung und -versorgung. Eine besondere Bedeutung nimmt hierbei die enge Verknüpfung von somatischen Erkrankungen und psychischen beziehungsweise Verhaltensstörungen ein. Medizinische Partner des Konsortiums sind:
- LWL Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (Prof. Dr. Martin Holtmann)
- Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef-Hospital Bochum (Prof. Dr. Eckhard Hamelmann)
- LVR-Klinikum Essen, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität Duisburg-Essen (Prof. Dr. Johannes Hebebrand)
- Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Klinik der Universität Witten/Herdecke, Abt. für Pädiatrische Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin (Prof. Dr. Thomas Reinehr)
Krankheitsspektrum hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert
Das für das Kindes- und Jugendalter charakteristische Spektrum an Krankheiten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gravierend verändert. Psychische und psychosomatische Störungen sind häufiger geworden, wie etwa ADHS. Akute, insbesondere infektiöse Krankheiten sind seltener geworden, chronische Erkrankungen hingegen wie Allergien, Asthma und Adipositas hingegen treten vermehrt auf.
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