Wie kann die deutsche Forschung wettbewerbsfähig bleiben?

Frankfurter Manifest stellt Thesen zur Weiterentwicklung von Kooperationen im deutschen Wissenschaftssystem vor

10.10.2013 - Deutschland

Das in der vergangenen Woche gemeinsam von wichtigen Forschungseinrichtungen und Hochschulen erarbeitete und soeben herausgegebene Frankfurter Manifest möchte Vorschläge für die Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems aufzeigen und die aus ihrer Sicht dafür notwendigen Rahmenbedingungen der Politik deutlich machen.

„Wir brauchen in Deutschland eine Kultur der Kooperation zwischen universitären und außeruniversitären Einrichtungen“, forderte Prof. Werner Müller-Esterl, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, einer der Initiatoren des Frankfurter Manifests. Punktuell würden derlei institutionelle Verbindungen bereits praktiziert, jedoch seien sie nicht von Dauer. Ein Grund dafür sei das Kooperationsverbot, das dem Bund verbiete, universitäre Einrichtungen direkt und langfristig zu finanzieren. „Universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sollten sich in ihren Strategien eng abstimmen, damit in Deutschland starke Forschungsstandorte entstehen, die international wettbewerbsfähig sind“, so Müller-Esterl.

Nach Ansicht der Herausgeber des Manifests bieten Kooperationen zwischen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen die Chance, verschiedene Forschungsansätze und Wissenschaftskulturen miteinander zu verbinden. Dadurch ließen sich leistungsfähige Strukturen der Spitzenforschung schaffen, die dann auch weltweit attraktiv für exzellente Wissenschaftler seien. So entstünden erfolgreiche Wissenschaftsverbünde, die sich in einschlägigen Rankings besser behaupten könnten, sagte Uni-Präsident Müller-Esterl. Zudem führe das engere Zusammenwirken von universitären und außeruniversitären Einrichtungen zu besseren Entwicklungsmöglichkeiten für den akademischen Nachwuchs. Auch im Hinblick auf die Entwicklung und Nutzung wissenschaftlicher Infrastrukturen, insbesondere von Großgeräten in den Natur-, Lebens- und Technikwissenschaften, ergäben sich klare Wettbewerbsvorteile. Durch gezielte Absprachen ließen sich zudem kostspielige Doppelstrukturen vermeiden.

Voraussetzung für eine Förderung von Kooperationen zwischen universitären und außeruniversitären Partnern seien aber rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen, die Bund und Länder realisieren müssten. Dies betrifft insbesondere den Paragraphen 91b des Grundgesetzes, der bisher eine direkte Förderung von Universitäten durch den Bund verhindert. Eine Revision des 91b würde Universitäten wie auch außeruniversitären Forschungseinrichtungen zugute kommen, erklärte Müller-Esterl.

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