Forschung zu Photodermatologie ausgezeichnet

27.05.2013 - Deutschland

Prof. Dr. Steffen Emmert, Oberarzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsmedizin Göttingen, ist vom La Roche-Posay Laboratoire Dermatologique mit dem International Photodermatology Research Award 2013 ausgezeichnet worden. Der Hautexperte erhielt die Auszeichnung für seine Arbeit zu den molekulargenetischen Ursachen der Erkrankung Xeroderma pigmentosum, der sogenannten Mondscheinkrankheit. Darin konnte Prof. Emmert zeigen, wie durch Mutationen entstandene, vermeintlich leichte Veränderungen in nur einem Gen zu mehreren Funktionsverlusten in der Zelle gleichzeitig führen können und so schwerste Krankheitszeichen bewirken. Seine Forschungsergebnisse tragen dazu bei, die Mondscheinkrankheit und die Hautkrebsentstehung beim Menschen allgemein besser zu verstehen, um so neue Therapiestrategien zu entwickeln. Der Photodermatology Research Award ist mit 10.000 Euro dotiert.

La Roche-Posay

Preisträger des International Photodermatology Research Award 2013: Prof. Dr. Steffen Emmert, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsmedizin Göttingen

Xeroderma pigmentosum-Patienten können durch Sonne ausgelöste Genschäden nicht reparieren, weil bei ihnen ein spezieller DNA-Reparaturmechanismus ausgefallen ist. Die Folgen: Ihre Haut altert vorzeitig und sie entwickeln bereits im Kindesalter alle Arten von durch Sonne ausgelöste Hautkrebse (schwarzer und weiße Hautkrebse). Die Erkrankung stellt deshalb ein Modell für die Entwicklung von Hautkrebs allgemein in der Bevölkerung dar, sozusagen im Zeitraffertempo.

Forschungsergebnisse

"Wir haben bei drei Patienten mit Xeroderma pigmentosum im sogenannten XPG Reparatur-Gen insgesamt fünf neue Mutationen als Krankheitsursache nachweisen können", sagt Prof. Dr. Steffen Emmert. Bisher waren weltweit nur 16 XPG-defiziente Patienten und 20 verschiedene Mutationen im XPG Reparatur-Gen beschrieben worden. Das Forscherteam um Prof. Emmert fand nun in seinen Untersuchungen auch heraus, dass alle diese Mutationen gleich zwei Funktionen des Reparatur-Gens beeinträchtigten. Dies galt auch für die drei unterschiedlichen Mutationen, die jeweils nur zu einem einzigen Aminosäureaustausch im XPG Protein führten.

Die Auswirkungen selbst dieser geringen Veränderungen sind fatal: Neben der Reparaturfunktion war auch die Funktion des XPG Gens beim Ablesen sämtlicher Gene einer Zelle - die Gentranskription - erheblich eingeschränkt. Dies erklärt, warum die untersuchten Patienten nicht nur die Zeichen der Mondscheinkrankheit aufwiesen. Sie litten zudem unter schwersten geistigen und körperlichen Entwicklungsverzögerungen, Zeichen des sogenannten Cockayne Syndroms. "Wir konnten zeigen, dass jeweils ein einzelner Aminosäureaustausch im XPG Protein in zwei unterschiedlichen Defekten resultiert. Der Reparaturdefekt führt zu der vorzeitigen Hautalterung und der Hautkrebsentwicklung in der Kindheit. Die Entwicklungsstörungen sind dagegen auf einen Gentranskriptionsdefekt zurückzuführen", so Prof. Emmert: "Unsere Arbeit zeigt, wie vermeintlich leichte genetische Varianten (Basenaustausche) in einem einzigen Gen zu mehreren Funktionsverlusten gleichzeitig führen können mit der Folge schwerster Krankheitszeichen."

Originalveröffentlichung

Annika Schäfer, Steffen Schubert, et al., "Characterization of 3 XPG-defective patients identifies 3 missense mutations that impair repair and transcription”, Journal of Investigative Dermatology 2013 .

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