Nuklearmedizinische Herzdiagnostik - Schneller und schonender
Bei Patienten mit Beschwerden, die auf eine mangelhafte Durchblutung des Herzens hinweisen, ist es wichtig, möglichst ohne Nebenwirkungen festzustellen, ob diese vom Herzen stammen oder ob dafür eine andere Ursache vorliegt. Die nuklearmedizinische Myokardszintigraphie stellt dabei ein etabliertes Verfahren zum Nachweis oder zum Ausschluss von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels dar.
Bei einer Myokardszintigraphie unterzieht sich der Patient zunächst einer körperlichen oder medikamentösen Belastung, entweder durch Fahrradfahren auf einem Ergometer oder mit Hilfe eines durchblutungssteigernden Medikamentes. Unter Spitzenbelastung wird dann ein Radio Tracer – ein schwach radioaktives Molekül – gespritzt, der sich entsprechend der Durchblutung im Herzmuskel anreichert. Nach Abschluss der Belastung können so durch eine Gamma Kamera-Aufnahme signifikante Verengungen der Herzkranzgefäßen nachgewiesen werden, denn diese führen unter Belastung zu einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels und somit zu einer verringerten Anreicherung des Radio Tracers im entsprechenden Abschnitt des Herzmuskels. In diesen Fällen besteht durch die Herzkranzgefäßverengung ein hohes Herzinfarktrisiko für den Patienten. Es folgt dann in der Regel eine Herzkatheteruntersuchung mit einer Aufdehnung dieser Verengung. Ist das Ergebnis der Myokardszintigraphie hingegen unauffällig, kann sehr häufig auf die aufwändige und den Patienten zudem belastende Herzkatheteruntersuchung verzichtet werden.
Die nuklearmedizinische Herzdiagnostik spielt auch eine Vorreiterrolle in der Entwicklung von neuen Kamerasystemen. Inzwischen werden nuklearmedizinische Kameras angeboten, die auf Herzaufnahmen spezialisiert sind und eine Reihe von Neuentwicklungen beinhalten. Der Trend geht dabei hin zu einer Minimierung der Aufnahmezeiten sowie der Strahlenexposition. Von großem Vorteil ist in diesem Zusammenhang insbesondere die zehnfach gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber einer normalen Gamma Kamera. Diese kann genutzt werden, um die Aufnahmezeit deutlich zu reduzieren und die dem Patienten verabreichte Radioaktivitätsmenge – und damit die Strahlenbelastung – zu verringern. Eine Aufnahme des Herzens kann so in wenigen Minuten bei nur einem Viertel der Strahlenbelastung durchgeführt werden. Die neuesten Kamerasysteme sind somit schonender und bieten zudem einen höheren Komfort für den Patienten. Diese neue Generation der schnellen nuklearmedizinischen Herzkameras ist weltweit auf dem Vormarsch und wird zunehmend auch in Deutschland in der klinischen Praxis eingesetzt.
Es ist zu erwarten, dass die Vorteile dieser neuen Kamerasysteme in Zukunft nicht nur auf Anwendungen im Herz-Bereich beschränkt bleiben werden. Einzelne Komponenten der Aufnahmetechnik sind auch auf andere Bereiche der Nuklearmedizin übertragbar. Hierdurch wird insgesamt eine Weiterentwicklung des Fachgebietes hin zu einer patientenorientierten, schnellen sowie geringer strahlenbelastenden Technik gefördert werden.
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