Simultane Bioproben-Suche in Deutschland und der Schweiz

Fraunhofer IBMT koppelt CRIP mit der biobank suisse

06.07.2011 - Deutschland

Biomedizinische Forschung benötigt Proben und Daten von Patienten und gesunden Probanden von definierter Qualität. Diese Proben und Daten werden, bei Einverständnis des Spenders, in kodierter Form in Biobanken gelagert. Für viele Forschungsprojekte enthalten auch große Biobanken oft keine hinreichende Anzahl an Proben und Daten: Wenn zum Beispiel zur Validierung eines neuen Biomarkers sehr viele Proben benötigt werden oder von Untergruppen häufiger Krankheiten (z. B. Prostata-Krebs bei Männern jünger als 40 Jahre) oder von selteneren Erkrankungen. Deshalb haben sich Biobanken zu Netzwerken zusammengeschlossen – sogenannten Metabiobanken. Diese Metabiobanken machen Informationen zu Proben und Daten der angeschlossenen Biobanken in statistisch signifikanter Anzahl für die Forschung verfügbar.

Zwei derartige Metabiobanken – die in Deutschland aufgebaute CRIP (Central Research Infrastructure for molecular Pathology) und die Schweizer BBS (Stiftung biobank-suisse) – koppeln jetzt zusätzlich ihre Web-Portale, um den Pool verfügbarer Informationen für die Biobank-basierte medizinische Forschung zu vergrößern. Dieser erweiterte Service ist ab 1. Juli 2011 für Forscher online verfügbar.

CRIP und BBS sind Metabiobanken, die beide eine vergleichbare Philosophie verfolgen. Beide bieten eine Internet-basierte Abfragemaske an, die Forscher nach Registrierung nutzen können, um die jeweiligen Kriterien für die von ihnen gesuchten Proben und Daten einzugeben. Alle Biobanken, die sich in der jeweiligen Metabiobank zusammengeschlossen haben, werden dann nach diesen Kriterien durchsucht. An CRIP sind Biobanken aus Deutschland und Österreich angeschlossen, bei BBS sind es schweizerische Biobanken.

CRIP und BBS können ab jetzt simultan durchsucht werden: Für registrierte Nutzer über ein »single sign-on« erreichbar, liefern sie auf Wunsch das Suchergebnis aus beiden Daten-banken auf einmal zurück. Beide haben die Kopplung ihrer Web-Portale und Datenbanken vertraglich vereinbart und technisch über Web-Services realisiert. Die Arbeiten wurden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Datenschutzrechtlich ist dieser grenzüberschreitende Daten-Transfer unbedenklich: Es werden nur Informationen zugänglich gemacht, die bereits ohnehin für Forscher im Internet landesunabhängig in legaler Weise zugänglich sind - allerdings bisher wesentlich umständlicher. Damit bietet sich nunmehr die Kopplung von CRIP und BBS auch mit weiteren Metabiobanken in Europa und weltweit an, um den Zugang zu
klinischen Proben und Daten für die biomedizinische Forschung weiter zu verbessern.

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