Ärzte suchen nach Ursache für EHEC-Darmerkrankungen

24.05.2011 - Deutschland

(dpa) Wissenschaftler fahnden fieberhaft nach der Herkunft des lebensgefährlichen Darmkeims EHEC, mit dem sich zahlreiche Menschen in Deutschland angesteckt haben. «Die Ursachenforschung steht im Mittelpunkt», sagte am Montag eine Sprecherin des Sozialministeriums in Wiesbaden. Dazu würden unter anderem die Kranken befragt, um festzustellen, ob der Erreger möglicherweise aus der gleichen Quelle stamme. Neben ungewaschenem Obst und Gemüse kämen auch rohes Fleisch oder Rohmilch infrage.

Das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) sieht Hinweise dafür, dass sich die Keime über rohes, ungewaschenes Gemüse ausgebreitet haben. Das Durchfall-Bakterium (Enterohämorrhagische Escherichia coli) ruft zurzeit außergewöhnlich schwere Krankheitsfälle hervor und kann Nierenversagen verursachen. Empfohlen wird, auch bei der Verarbeitung von Gemüse auf gute Küchenhygiene zu achten sowie Bretter und Messer gründlich zu reinigen. Bislang haben sich bundesweit mehr als 80 Menschen mit den Keimen angesteckt; Frauen sind besonders betroffen.

In hessischen Krankenhäusern müssen 16 Menschen behandelt werden, je acht in Darmstadt und Frankfurt. In Mecklenburg-Vorpommern ist bislang ein Fall der schweren EHEC-Erkrankung bestätigt worden. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock berichtete, gibt es drei weitere Verdachtsfälle, zum Teil mit schweren Verläufen. Alle vier Patienten werden im Universitätsklinikum Rostock behandelt.

Verdachtsfälle waren am Wochenende auch aus Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Hamburg gemeldet worden. «Alle Menschen, die blutigen Durchfall haben, sollten schnellstmöglich zu einem Arzt gehen», sagte Holger Scharlach vom Landesgesundheitsamt in Hannover.

EHEC-Keime treten in Deutschland immer wieder auf. Das RKI hat seit Einführung der Meldepflicht 2001 bundesweit jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen registriert, die aber oft einen leichteren Verlauf nahmen. Besonders verwundert die Experten auch, dass diesmal vor allem Erwachsene schwer erkranken, normalerweise haben eher Kinder starke Symptome. Am Samstag hatten sich Vertreter des RKI mit Experten aus den betroffenen norddeutschen Ländern zu einem Krisentreffen in Hamburg zusammengesetzt.

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