Tests von Kosmetika ohne Tierversuche

Ökologisch-ökonomisches Forschungsprojekt von Professoren der FH Jena

04.06.2010 - Deutschland

Will man neue Kosmetika mit neuen oder veränderten Wirkstoffen auf den Markt bringen, muss man zuvor überprüfen, ob sie allergische Reaktionen auslösen. Dies geschah bisher im Wesentlichen durch Tests an Tieren sowie in geringem Umfang (und nur nach Vortestung) auch an Menschen.

Seit 2009 sind Tierversuche im Rahmen von Untersuchungen für Kosmetikprodukte EU-weit verboten (7th Amendment to the Cosmetics Directive 76/768/EEC). Problematisch ist, dass es zu den Tierversuchen bisher nur wenig geeignete Alternativen gibt. Der Bedarf an neuen Wirkstoffen ist jedoch hoch, ebenso wie die Nachfrage nach Kosmetikprodukten auf pflanzlicher Basis.

Hier setzt die Arbeitsgruppe um die Professoren Dr. Karl-Heinz Feller, Dr. Michael Meyer und Dr. Thomas Munder von der Fachhochschule Jena an. Die Wissenschaftler des Fachbereichs Medizintechnik und Biotechnologie wollen das Problem mit einer „Multianalyseplattform“ lösen. In Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft wird ein „Lab-on-a-Chip-System“ auf der Grundlage von Hautzellen (Keratinozyten) zum Nachweis physiologischer Wirkungen von Pflanzenextrakten entwickelt.

Am Ende des dreijährigen Projektes soll ein komplettes Analysegerät mit einem auswechselbaren zellbasierten Chipsystem für den Laborgebrauch zur Verfügung stehen. Das Gerät wird die bisherigen Tierversuche ersetzen. Durch seinen miniaturisierten Aufbau benötigt es nur geringe Mengen an Wirkstoffvolumina - ein weiteres Plus für ein ökologisch-ökonomisches Bewusstsein.

Das Forschungsprojekt mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Millionen € wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) finanziell unterstützt. Die Fördersumme für die FH Jena beträgt hierbei knapp 350.000 €. Prof. Dr. Feller wird das Gemeinschaftsprojekt von insgesamt sieben Partnern koordinieren.

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