Gene und Umwelt können zusammen krank machen
Kombination aus CACNA1C-Gen und Stress erhöht Risiko für psychiatrische Erkrankung
Max-Planck-Wissenschaftler um den Neurobiologen Jan Deussing entwickeln Tiermodelle, an denen sie für das Zusammenspiel zwischen Umwelt und Genen wichtige Mechanismen erforschen. Die Forschungsgruppe der Ärztin und Neurowissenschaftlerin Elisabeth Binder wiederum beschäftigt sich mit den Interaktionen zwischen Genen und Umwelt beim Menschen.
Die Forscher haben das sogenannte CACNA1C-Gen untersucht, das mit Schizophrenie und bipolaren Störungen sowie zu einem geringeren Grad auch mit Depression und Autismus in Verbindung gebracht wird. Zunächst entwickelten sie genetisch veränderte Mäuse ohne CACNA1C. Diese Tiere weisen den Ergebnissen zufolge Störungen auf wie sie von psychiatrischen Erkrankungen bekannt sind, zum Beispiel verminderte kognitive Leistungen und Sozialkompetenzen oder Hyperaktivität und erhöhte Ängstlichkeit. Außerdem wurden die Nager anfälliger für Stress. Schalteten die Wissenschaftler das Gen erst bei erwachsenen Mäusen aus, wurden sie dagegen interessanterweise unempfindlicher gegenüber Stress.
Als nächstes untersuchten Binder und ihre Forschungsgruppe Interaktionen einer Variante des CACNA1C-Gens beim Menschen. Sie entdeckten, dass sich das CACNA1C-Gen in schwierigen Lebenssituationen negativ auswirkt und das Risiko für eine psychiatrische Erkrankung erhöht. „Die Studie zeigt, wie wichtig es für das Verständnis psychiatrischer Erkrankungen ist, Gene und Umwelt gemeinsam zu betrachten“, so die Einschätzung von Martin Keck, Chefarzt und Direktor der Klinik des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie.
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