Neuartiges Therapiekonzept für Hirntumore zeigt erste vielversprechende Ergebnisse
Prof. Roger Stupp, Direktor der Klinik für Onkologie und Vorsitzender des Krebszentrums des Universitätsspitals und der Universität Zürich, präsentierte am Jahreskongress der Society for Neuro-Oncology in Miami (USA) die Analysedaten der ersten 315 Patienten einer internationalen multizentrischen Studie, für die rund 700 Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom rekrutiert wurden. Im Rahmen der Studie wurden die Patienten im Verhältnis 1:2 entweder allein mit Temozolomid-Chemotherapie weiterbehandelt oder sie erhielten zusätzlich eine Therapie mit TTFields. Tumor Treating Fields sind schnell wechselnde elektrische Felder, die die Krebszellen in ihrer Teilung und ihrem Wachstum stören sollen.
Wie die erste Auswertung der Daten zeigte, waren bei den Patienten mit kombinierter Behandlung sowohl das progressionsfreie Intervall wie auch die Überlebensrate signifikant verlängert. Lebten zwei Jahre nach Diagnose noch 43% der Patienten mit Kombinationstherapie, waren es in der der Kontrollgruppe mit Temozolomid alleine lediglich 29%. „Die Ergebnisse sind bahnbrechend", sagt Studienleiter Prof. Stupp. Die Kombinationstherapie sollte zum „neuen Standard" für die Behandlung von Glioblastom-Patienten werden. „Weitreichende Konsequenzen" für die Tumortherapie generell erwartet auch Prof. Michael Weller, Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsspitals Zürich und Präsident der European Association for Neuro-Oncology. „In der Studie wurde die Wirksamkeit eines neuartigen Therapieprinzips belegt", so Weller.
Das Risiko der Tumorprogression war bei mit TTFields in Kombination mit Temozolomid behandelten Patienten um 37% reduziert. Das mittlere progressionsfreie Überleben verlängerte sich von 4 Monaten auf 7,1 Monate. Die kombiniert behandelten Patienten zeigten ein um 25% reduziertes Todesrisiko im Vergleich zu Temozolomid alleine. Die mittlere Überlebenszeit lag bei 19,6 Monaten im Vergleich zu 16,6 Monaten. Die Nebenwirkungen waren insgesamt „wie erwartet und wenig bis mässig schwer", so Stupp. Insgesamt wertet er die vorläufigen Resultate der Studie als „Hoffnungsschimmer für alle Krebspatienten, dass neue Therapien mit weniger Nebenwirkungen die Krankheit kontrollieren könnten".
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