UN warnen vor Kollaps der Ebola-Staaten

Eine Milliarde Dollar nötig

17.09.2014 - Schweiz

(dpa) Die Vereinten Nationen (UN) haben vor einem möglichen Zusammenbruch der von der Ebola-Epidemie erfassten Staaten Westafrikas gewarnt. «Es handelt sich längst um viel mehr als um einen Gesundheitsnotstand», erklärte die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe, Valerie Amos, am Dienstag in Genf. «Wenn nicht schnell gehandelt wird, droht den betroffenen Ländern eine massive humanitäre Krise.»

Zunächst müsse verhindert werden, dass die Gesundheitsversorgung in den besonders betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone zusammenbreche. Dies gelte auch für die Bekämpfung anderer Krankheiten als Ebola. Wichtig sei zudem die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser.

Die Kosten für die Bewältigung der Ebolakrise schätzen die UN auf gut eine Milliarde US-Dollar. Davon sei bisher ein knappes Drittel gedeckt, sagte der zuständige UN-Koordinator David Nabarro. Er lobte die gemeinsamen Anstrengungen einer Koalition aus Regierungen und privaten Organisationen, die am Dienstag am Sitz der UN in Genf über Hilfen beraten hatte.

Die Vorsitzende der Organisation «Ärzte ohne Grenzen», Joanne Liu, warf Regierungen beim gleichen Treffen Untätigkeit vor. In den vergangenen Wochen hätten nur einige wenige Länder die nötigen Hilfen zugesagt, kritisierte sie laut Redemanuskript. «Das Zeitfenster, um diese Epidemie zu stoppen, schließt sich», so Liu. Die Zahl der Infizierten steige exponentiell an.

Liu begrüßte Berichte, nach denen die USA Truppen in die betroffenen Länder entsenden wollen. Sollte dies zutreffen, müssten andere Staaten dem guten Beispiel folgen.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte vor einem dramatischen Anstieg der Infektionen. «Wir können es schaffen, dass die Zahl der Infizierten fünfstellig bleibt, aber dafür brauchen wir eine sehr viel schnellere Reaktion», sagte der Vizegeneraldirektor der Organisation, Bruce Aylward. Nach WHO-Angaben haben sich bis zum Dienstag 4985 Menschen mit dem Ebolavirus infiziert, davon sind 2461 bereits gestorben.

Ende August hatte die WHO noch mit etwa 20 000 Ebolafällen gerechnet. Nach Ansicht von US-Experten könnte die Ebola-Epidemie dieses Krisenszenario der WHO aber bei weitem übersteigen. Das Virus werde noch mindestens 12 bis 18 Monate grassieren und könnte Hunderttausende Menschen infizieren.

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