Japanische Forscherin widerruft Studie zur Zellverjüngung
(dpa) Im Skandal um eine Studie zur Verjüngung von Körperzellen wird eine japanische Wissenschaftlerin nach Angaben ihres Arbeitgebers Forschungspapiere zurückziehen. Haruko Obokata habe sich schriftlich dazu bereiterklärt, gab das Riken-Institut am Mittwoch bekannt. Die 30-Jährige war der stellenweisen Manipulation und Fälschung beschuldigt worden, was sie entschieden zurückgewiesen hatte.
Unter ihrer Leitung hatten Forscher aus Japan und den USA Ende Januar im britischen Fachblatt «Nature» berichtet, dass sie unter anderem mit Hilfe von Zitronensäure Körperzellen neugeborener Mäuse in eine Art embryonalen Zustand zurückversetzt hatten. Diese sogenannten STAP-Zellen könnten sich wieder in nahezu jeden Zelltyp entwickeln.
Das staatlich geförderte Riken-Institut hatte im April herausgefunden, dass Aufnahmen in der Studie solchen aus Obokatas Doktorarbeit aus dem Jahr 2011 ähnelten. Daraufhin wurde ihr geraten, die Forschungsartikel zurückzunehmen. Das hatte die Wissenschaftlerin jedoch mit der Begründung verweigert, da dies bedeuten würde, dass die Forschungsergebnisse falsch seien. Dies sei aber nicht der Fall.
Was zu ihrem angeblichen Sinneswandel führte, war zunächst nicht bekannt. Laut Riken unterzeichnete Obokata ein Dokument mit der Einwilligung und schickte es an ihren Co-Autoren, Hitoshi Niwa. Die Nachrichtenagentur Jiji Press zitierte einen Anwalt der gesundheitlich derzeit angeschlagenen Wissenschaftlerin, wonach seine Mandatin in die Ecke getrieben worden sein könnte, einzuwilligen. Er glaube nicht, dass das wirklich die Absicht von Obokata sei.
Einer der Co-Autoren, Harvard-Professor Charles Vacandi, unter dem Obokata studiert hatte, lehnte ein Zurückziehen der Papiere ab. «Nature» prüft unterdessen selbst die Glaubwürdigkeit der umstrittenen Artikel und wollte in Kürze das Ergebnis bekanntgeben. Riken lässt derweil die Existenz der Zellen in Labortests nachprüfen.
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