2014: Neue Medikamente erweitern das medizinisch Mögliche
"Ob Volkskrankheit oder seltene Erkrankung - viele neue Medikamente werden 2014 bessere Behandlungen möglich machen!" Das äußert Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), nach Auswertung der laufenden Zulassungsverfahren. Neue Mittel gegen multiresistente Keime, eine noch höhere Heilungsquote bei Hepatitis C, mehr Schutz vor Krankheitsschüben bei Multipler Sklerose sowie wirksamere Mittel gegen mehrere Formen von Krebs dürften zu den wichtigsten medizinischen Neuerungen 2014 zählen. "Pharmafirmen forschen für das Leben und helfen Patientinnen und Patienten weltweit."
Rund ein Fünftel der kommenden Medikamente richten sich gegen Infektionen. So wird es voraussichtlich zwei neue Breitband-Antibiotika und zwei neue Medikamente gegen Tuberkulose geben; sie alle wurden eigens gegen multiresistente Keime entwickelt. "Multiresistente Bakterien sind weltweit eine wachsende Gefahr, weil ältere Medikamente gegen sie nichts mehr ausrichten. Ihre Bekämpfung hat auch Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden. Hier leistet die Pharmabranche einen wesentlichen Beitrag dazu und bringt sich gerne in gemeinsame Projekte mit der Wissenschaft und der öffentlichen Hand ein."
Chronische Hepatitis C ist eine Virusinfektion der Leber, die Krebs hervorrufen kann. "Noch 1990 galt die Krankheit als unheilbar", so Fischer. "Seither haben viele, für sich genommen kleine, aber aufeinander aufbauende Erfolge der Pharmaforschung erreicht, dass immerhin die Mehrheit der Patienten geheilt werden kann!" Ab 2014 soll die Erfolgsrate durch neue Mittel noch weiter steigen; und das bei kürzeren Behandlungszeiten als heute. Erfolgsquoten von über 90 Prozent werden von Fachleuten als realistisch eingeschätzt.
Krebs ist hierzulande die zweithäufigste Todesursache. Doch neue Krebsmedikamente dürften Menschen helfen, die an Prostata-, Brust-, Eierstock- oder Schilddrüsenkrebs, Melanomen oder chronischer lymphatischer Leukämie leiden. Bei drei der Medikamente lässt sich schon vor der Anwendung dank eines Vortests absehen, ob diese dem betreffenden Patienten helfen können; ein Prostatakrebs-Mittel wird sogar individuell für den Erkrankten zubereitet. "Damit erweitern Pharmafirmen die Möglichkeiten der 'Personalisierten Medizin', die den Erkrankten zielgerichteter geeigneten Therapien und dem Gesundheitswesen zu mehr Effizienz verhilft", so Fischer.
Die Behandlungsmöglichkeiten bei schubförmiger Multipler Sklerose - einer Entzündung des Nervensystems, die unter anderem Lähmungen hervorruft - könnten 2014 noch einmal um bis zu drei Medikamente erweitert werden. Sie sollen Betroffenen helfen, seltener als bisher Krankheitsschübe zu erleiden. Zwei davon lassen sich als Tabletten einnehmen.
Im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen dürften insbesondere Patienten mit Lungenhochdruck, einer Gruppe seltener Krankheiten (Orphan-Krankheiten), erweiterte Behandlungsmöglichkeiten erhalten. Diese Patienten leiden an Sauerstoffmangel und fortschreitender Schädigung des Herzens.
Auch andere Patienten mit seltenen Leiden könnten 2014 Fortschritte erleben: Gleich ein Viertel aller kommenden Medikamente richtet sich gegen Orphan-Krankheiten, zu denen beispielsweise auch erblicher Muskelschwund, Infektionen bei Frühchen und das Morquio A-Syndrom zählen - eine Krankheit, die zu deformierten Knochen führt. "Damit", so Fischer, "trägt die Pharmabranche einen Teil zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans für Menschen mit seltenen Erkrankungen bei, der im August 2013 verabschiedet wurde. Sein Credo ist zu Recht, dass die Chancen auf medizinische Hilfe nicht davon abhängig sein dürfen, ob man an einer häufigen oder seltenen Krankheit leidet!"
Fischer abschließend: "Medikamente bringen medizinischen Fortschritt, wenn sie die Patienten auch tatsächlich erreichen. Dazu brauchen auch Firmen angemessene Marktchancen. Sie dürfen in Deutschland nicht genötigt werden, Arzneimittel wieder vom Markt zu nehmen. Man muss sich stets klar machen, dass es neue Arzneimittel nur gibt, wenn vorher Unternehmen in hohem Maße in Forschung und Entwicklung investieren. Um solche Spitzenforschung weiter betreiben zu können - auch und gerade am Standort Deutschland -, erwarten die Unternehmen Preise, die das auch möglich machen. Das erfordert jedoch, dass auch die frühen Nutzenbewertungen und die Erstattungsbetragsverhandlungen zwischen Krankenkassen und Herstellern zur Gestaltung eines nachhaltig fortschrittlichen Gesundheitssystems genutzt werden. Das ist es, was die Bevölkerung zu Recht von ihnen und uns erwartet!"