Monotone Märchen verraten Schluckstörungen
Gefährliche Komplikationen beim Parkinson-Syndrom früh und einfach erkennen
© RUBIN, Marion Nelle
Tricks und Training können Komplikationen vermeiden
Schluckstörungen können erst im Verlauf der Parkinson-Erkrankung auftreten, oder auch eines der ersten Symptome sein. Betroffene Patienten sind nicht nur von Mangelernährung bedroht, sondern können durch Verschlucken von Mundinhalt mitsamt Bakterien an Lungenentzündungen erkranken, der häufigsten Todesursache bei Parkinson. Ist die Schluckstörung einmal erkannt, kann man Gegenmaßnahmen ergreifen. Getränke lassen sich z.B. andicken, Speisen pürieren. Manchmal helfen auch schon einfache Tricks wie den Kopf beim Schlucken zur Seite zu drehen. Auch ein bestimmtes Muskeltraining und Medikamente können hilfreich sein.
Enge Verwandtschaft zwischen Schlucken und Sprechen
Bisher konnte man Schluckstörungen nur durch eine endoskopische Untersuchung des Rachens durch die Nase diagnostizieren. Die Ärzte beobachten dabei, ob beim Schlucken Nahrung oder Schleim zurückbleibt. Die Untersuchung ist aber aufwändig, und nicht jeder Neurologe verfügt über die entsprechenden Gerätschaften. Dr. Wenke Grönheit baut auf die enge Verwandtschaft zwischen Schlucken und Sprechen. Da an beiden Vorgängen dieselben Muskelgruppen beteiligt sind, müsste man vom Sprechen Rückschlüsse auf das Schlucken ziehen können, so ihre These.
Sprechtest: Schnelle und einfache Untersuchung in jeder Praxis
Erste Untersuchungen von 300 Parkinsonpatienten in ihrer Dissertation brachten viel versprechende Ergebnisse: Beim Erzählen und Vorlesen fiel auf, dass Patienten nicht nur leiser sprechen als Gesunde, sondern dass auch der Abstand zwischen der höchsten und der tiefsten Silbe be Parkinsonpatienten kleiner ist. Sie sprechen also monotoner. Auch machen sie längere Sprechpausen. Sollen sie einen Ton lange halten, werden sie immer leiser. "Jetzt geht es uns darum, herauszufinden, ob und wie die Ergebnisse des Sprechtests mit denen der Schluckuntersuchung übereinstimmen", erklärt sie den nächsten Schritt. Unterstützt durch das Preisgeld des Heinemann-Preises wird sie in den kommenden Monaten 30 Parkinsonpatienten mit beiden Methoden untersuchen und die Ergebnisse gegenüberstellen. Die Sprechuntersuchung ist einfach und ließe sich auch als Screening regelmäßig durchführen, um Schluckstörungen früh zu erkennen und zu behandeln.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.