Wissenschaftler warnen: Ebola-Medikamente nicht ohne Risiken
(dpa) Der britische Virologe Jonathan Ball hat vor den Risiken einer Anwendung nicht vollends erforschter Medikamente im Kampf gegen Ebola gewarnt. «Man kann sicher nicht definitiv sagen, dass etwas, das bei Tieren funktioniert und sicher ist, auch bei Menschen funktioniert und sicher ist», sagte der Wissenschaftler von der Universität Nottingham am Dienstag.
Die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könne auch dazu führen, dass Misstrauen unter afrikanischen Ländern geschürt werde, sagte Ball. Doch er zeigte auch Verständnis für die Entscheidung. «Wenn man sich den Fakt vor Augen führt, dass es eine 60-Prozent-Wahrscheinlichkeit gibt, dass man an einer Ebola-Infektion stirbt, dann kann man verstehen, wie man zu der Entscheidung gekommen ist.»
Sie erschwere aber auch den Fortschritt klinischer Studien. «Es macht mich besorgt, dass wir am Ende vielleicht nicht gescheiter sind als jetzt», betonte Ball. Es sei wichtig, die Verwendung der Präparate in klinische Studien einzubetten, um gesicherte Ergebnisse zu Nutzen und Nebenwirkungen zu bekommen, betonte sein Kollege Tom Solomon, Direktor des Instituts für Infektionen an der Universität Liverpool. Ärzte nutzten eingeführte Medikamente häufiger auf experimenteller Basis für andere Krankheiten als eigentlich vorgesehen. «Der Unterschied ist, dass diese neuen Medikamente überhaupt noch nicht evaluiert sind.»
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