Neue Erkenntnisse zu zellulären Mechanismen bei der Entstehung der Graft-versus-Host-Erkrankung
„Eine wesentliche Aufgabe der José Carreras Leukämie-Stiftung besteht darin, Grundlagen für künftigen medizinischen Fortschritt zu schaffen. Es ist positiv, dass ein von uns gefördertes Projekt neue Erkenntnisse über die biologischen Grundlagen der Graft-versus-Host-Erkrankung liefert und somit künftig für eine Vielzahl von Erkrankungen neue Therapieansätze entwickelt werden können, welche die Überlebens- und Heilungschancen weiter erhöhen“, so Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung.
Für Patienten mit Leukämie- oder Lymphomerkrankungen, die auf eine herkömmliche Chemotherapie nicht mehr ansprechen, ist die allogene Blutstammzelltransplantation oft die einzige Chance auf Heilung. Leider kann es bei dieser Therapie zu einer unerwünschten Immunreaktion kommen, der sogenannten Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion oder Graft-versus-Host-Erkrankung. Hierbei wendet sich das Transplantat (des Spenders) gegen den Wirt (des Empfängers). Nach der Stammzelltransplantation bilden sich T-Zellen (Untergruppe von weißen Blutkörperchen), die verschiedene Gewebe des Empfängers, insbesondere Haut-, Leber- und Darmgewebe, und manchmal auch die Lunge angreifen. Aufgrund dieser Komplikation muss sehr vorsichtig abgewogen werden, welchen Patienten eine allogene Stammzelltransplantation zugemutet werden kann. Dies schränkt die Behandlungsmöglichkeiten gerade bei geschwächten oder älteren Patienten mit akuten Leukämien ein.
Die wissenschaftliche Arbeitsgruppe von Prof. Robert Zeiser am Universitätsklinikum Freiburg konnte zeigen, dass neutrophile Granulozyten - die aufgrund von entzündlichen Reizen durch Bakterien durch eine undichte Darmbarriere einwandern - durch die Freisetzung von reaktiven Sauerstoffverbindungen zu einer lokalen Gewebeschädigung führen, die dann sekundär die Immunantwort durch T-Zellen des Spenders verstärkt. Die auf diese Weise aktivierten T-Zellen führen folgend zu dem klinischen Bild der Graft-versus-Host-Erkrankung.
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