Entfesselte RNA-Moleküle mit therapeutischem Potenzial

EXIST-Forschungstransferförderung für Ausgründung aus dem Plazenta-Labor des Universitätsklinikums Jena

02.02.2009 - Deutschland

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt Wissenschaftler des Plazenta-Labors am Universitätsklinikum Jena (UKJ) bei der Unternehmensgründung. Das Team des Biologen Dr. Tobias Pöhlmann erhält im Rahmen des EXIST-Forschungstransfer-Programms 350.000 Euro, um sein Konzept der "Intelligenten siRNA" bis zur Marktreife zu entwickeln.

"Unser Business-Plan steht, in etwa anderthalb Jahren wollen wir die Vorarbeiten abgeschlossen und das Unternehmen gegründet haben", fasst Dr. Tobias Pöhlmann das Ziel der jetzt begonnenen ersten Förderphase zusammen. Das Produkt, das der Biologe und seine fünf Mitstreiter vermarkten wollen, haben sie "Intelligente siRNA" genannt.

Die sogenannten small interfering RNA-Moleküle (siRNA) können bestimmte Gene stumm schalten, indem sie verhindern, dass die darauf codierten Proteine produziert werden. Um diesen Mechanismus für neue Therapieansätze nutzen zu können, darf die siRNA aber nur in den kranken Zielzellen, zum Beispiel Tumorzellen, wirken und nicht gesundes Gewebe schädigen. "Wir haben es geschafft, siRNA durch Anbindung von einem Protein zu hemmen", beschreibt Pöhlmann das patentierte Verfahren, "erst in den Zielzellen spalten Enzyme das Protein ab und machen die siRNA wieder funktionsfähig. So wirkt unsere intelligente siRNA zellspezifisch."

Das Projekt ist aus Forschungsarbeiten im Plazenta-Labor entstanden und wird hier auch weiterhin wissenschaftlich begleitet, zusammen mit Partnern von der Charité und der Swansea University. "Zellspezifische siRNA ist auch für die biomedizinische Laborforschung höchst interessant", betont PD Dr. Udo Markert, der Leiter dieses Forschungslabors an der Abteilung für Geburtshilfe des Universitätsklinikums Jena.

Unterstützung erhalten die Wissenschaftler mit ihrem Gründungsprojekt nicht nur vom Bundesministerium. Die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) gab 26.000 Euro Sachmittel. Auch die Universität fördert tatkräftig, durch Beratung im Servicezentrum Forschung und Transfer, die Überlassung von Patentrechten, die Bereitstellung von Räumen im Gründerzentrum sowie Laborfläche und Ausstattung am Institut für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Ulrich S. Schubert arbeiten die Molekularbiologen hier bereits an einem weiteren innovativen Forschungsprojekt im Bereich "Intelligente Nanocontainer".

Nach der Gründung soll die zweite Förderphase des BMWi-Programms starten, in der die ersten Schritte zum Unternehmensaufbau unterstützt werden. "Dann beginnt mit der Suche nach Investoren und Partnern der eigentliche Schritt vom Labor zum Markt", sagt der Firmengründer Tobias Pöhlmann.

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