Magenkrebs: Neue Methode kann Totaloperation ersparen

Minimal invasiver Eingriff entfernt den Krebs gezielt

06.11.2008 - Deutschland

Magenkrebs - diese Diagnose bedeutete bislang stets das Entfernen des Magens oder ganzer Teile. Mit einer neuen minimal invasiven Technik können Ärzte jetzt in vielen Fällen während einer Magenspiegelung den Krebs gezielt entfernen, den Magen aber als Ganzes belassen. Möglich macht dies unter anderem die immer frühere und genauere Entdeckung bösartiger Veränderungen.

Endoskopische Kameras liefern heute hochauflösende Bilder vom Zustand des Magens und seiner Schleimhaut. Hier liegt die Chance für das neue Verfahren, die endoskopische Submukosa-Dissektion (ESD). Hinter dem Fachbegriff verbirgt sich nichts anderes als das gezielte Abtragen von Teilen der Verbindungsschicht (Submukosa) zwischen Magenschleimhaut und Magenwand. Ist der Krebs bereits in die aus glatten Muskelzellen bestehende Magenwand eingedrungen, ist oft eine Totaloperation notwendig. Wird dagegen ein früher Krebs rechtzeitig erkannt, kann er heute mit dem Endoskop komplett aus dem Magen geschnitten werden, ohne dass die Magenwand mit entfernt werden muss. Dabei ist der Zeitfaktor von entscheidender Bedeutung. Die Tiefe, in die sich Krebsgeschwüre oder ihre Vorstufen in die Schleimhaut und die darunter liegende Submukosa vorgearbeitet haben, entscheidet über den Erfolg der neuen endoskopischen Methode. Auch die Ausbreitung in der Fläche spielt eine Rolle. Generell gilt: je weniger, desto besser die Chance, mit dem minimal invasiven Eingriff den Krebs oder seine Vorstufen zu entfernen und den Magen als Ganzes zu erhalten.

Die neue Methode lässt sich auch in der Speiseröhre anwenden. In Speiseröhre und Magen bestehen die besten Aussichten auf Erfolg, wenn lediglich die Magenschleimhaut durch Krebszellen befallen ist, die darunter liegende Schicht jedoch noch nicht. Zwar wird auch bisher schon die erkrankte Magenschleimhaut endoskopisch entfernt, wenn sich dort frühe Krebsstadien finden. Das Hauptproblem dieser Methode war jedoch, dass die Mediziner bei größerem Befall den Krebs bisher nicht in einem Stück entfernen konnten, sondern nur stückweise. Indem sie jetzt die unter der Magenschleimhaut liegende Submukosa gleich mit abtragen, können sie das kranke Gewebe komplett aus dem Magen entfernen. Das ist wichtig, um es im Anschluss an die Operation möglichst genau untersuchen zu können. Nur dann kann der Pathologe feststellen, dass kein krankes Gewebe mehr im Magen ist.

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