Neue Therapien gegen bösartige Weichgewebstumoren

Forscher nutzen angeborenes Immunsystem im Kampf gegen Krebs

15.10.2008 - Deutschland

Weichgewebstumore sind sehr vielgestaltig und äußerst schwierig zu behandeln: Die wichtigste Therapie ist heute die großräumige Entfernung - inklusive viel umgebendem, gesunden Gewebe. Neue Therapien, die Moleküle des angeborenen Immunsystems nutzen, um den Tumor gezielt anzugreifen, untersucht jetzt die Arbeitsgruppe von Juniorprofessor PD Dr. Lars Steinsträßer (RUB-Klinikum Bergmannsheil). Seine Studie "Effektormoleküle des angeborenen Immunsystems zur onkolytischen Therapie von Weichgewebssarkomen" wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 250.000 Euro gefördert.

Mit 2.500 bis 3.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland sind Weichgewebstumore vergleichsweise selten. Ihre Vielgestaltigkeit erschwert eine präzise Diagnose und eine gezielte Therapie. Neben dem großräumigen Herausschneiden des Tumors setzt die Medizin heute vor allem auf die Bestrahlung; die Chemotherapie wirkt nur in unter 30 Prozent aller Fälle. "Um die Prognose der Patienten zu verbessern und ihr Leiden zu mindern, versuchen wir daher, neue Therapieformen mit einer höheren Spezifität und Effektivität zu entwickeln", erläutert Prof. Steinsträßer.

Dazu haben die Forscher zunächst eine eigene Zellbank erstellt, die Tumorzellen der im RUB-Klinikum Bergmannsheil behandelten Patienten enthält. Jährlich werden hier ca. 120 bis 150 Patienten mit bösartigen Weichgewebstumoren behandelt. Die Forscher bereiten Gewebeproben dieser Patienten im Labor zytologisch auf, um Primärzellkulturen der Tumorzellen zu erstellen, an denen sie dann weiter forschen können. Parallel wird das Gewebe pathologisch begutachtet und im Tumorregister erfasst. "Unsere Zellbank umfasst somit eine Vielzahl verschiedener Primärtumore", erklärt Prof. Steinsträßer. "An diesen Zellen wollen wir so gennante Effektormoleküle des angeborenen Immunsystems testen, von denen wir wissen, dass sie gegen Krebszellen wirken." Diese so genannte onkolytische Aktivität des Immunsystems soll dann in naher Zukunft die Basis neuer Therapien bilden.

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