Genetischer Urintest: Eine neue Option in der Früherkennung des Prostatakrebses
Daten zeigen Prostatakrebs-Gen (PCA3) korreliert mit dem Schweregrad des Prostatakarzinoms
"Es gibt eine zunehmende Anzahl von Studien, die belegen, dass der PCA3-Score ein verlässliches Hilfsmittel zur Prostatakrebsdiagnose ist", betont Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl, Ärztlicher Direktor der Uniklinik für Urologie Tübingen, anlässlich des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Stuttgart. "Der PCA3-Test kann dabei helfen genauer zu unterscheiden, ob eine weitere Beobachtung des Patienten ausreicht oder ob eine Biopsie durchgeführt werden muss. Damit ist der Test eine entscheidende Hilfe in der Diagnose von Prostatakrebs."
Eine weitere Studie von Nakanishi et al. zeigt, dass das Prostatakrebs-Gen 3 (PCA3) zur Erkennung und Einteilung der verschiedenen Stadien und Grade des Prostatakarzinoms herangezogen werden kann. Die Ergebnisse der Studie unterstützen den Einsatz des gen-basierten Urintest als ein zusätzlich wichtiges Diagnostikinstrument zur Früherkennung von niedriggradigem oder noch wenig ausgedehnten Prostatakarzinomen, für die aktives Beobachten angemessener ist als eine aggressive Therapie oder Biopsie. Im Besonderen zeigt die Studie, dass die PCA3-Scores mit dem Tumorvolumen und mit dem Grad des Prostatakarzinoms korrelieren. Bei dem Vergleich mit anderen Standardmessungen, wie Serum-PSA in der Studie, war der PCA3-Score die beste Prognose für das Tumorvolumen.
Prof. Stenzl sieht im genetischen Urintest Chancen für eine genauere Diagnose: "Die Ergebnisse des PSA-Tests allein sind keine eindeutigen Belege für ein Prostatakarzinom und können zu unnötigen Biopsien führen. Der gen-basierte Prostatakrebstest kann die Möglichkeit einer frühzeitige Diagnose verbessern". Darüber hinaus war der PCA3-Score der erfolgreichste Parameter, um ein Karzinom mit geringem Tumorvolumen vorher zu sagen. Das deutet darauf hin, dass ein PCA3-Score vom Nutzem sein könnte, um festzustellen, welche Patienten für nicht-aggressive Therapien, wie aktives Beobachten, infrage kommen. Während der letzten 20 Jahre hat die breitere Nutzung und das Vertrauen in den Serum-PSA-Test dazu geführt, dass bei einer zunehmenden Anzahl von Männern ein niedriggradiges Prostatakarzinom erkannt wurde. Deshalb kann PROGENSA® PCA3 ein wichtiges Diagnoseinstrument sein, um sicherzustellen, dass aggressive Therapien oder Biopsien auf jene beschränkt bleiben, die sie wirklich benötigen.
Im Rahmen der Studie von Deras et al. wird beurteilt, ob der PCA3-Score zusammen mit weiteren klinischen Daten herangezogen werden könnte, um die Biopsieergebnisse bei Männern vorauszusagen, die ein hohes Risiko für Prostatakrebs aufweisen. In der Studie wurden unmittelbar vor der Prostatabiopsie Urinproben von den Patienten genommen. Bei 277 Männern handelte es sich um die erste Biopsie, während 280 Männer zuvor einen negativen Biopsiebefund hatten. Bei 14 Prozent der Männer, deren PCA3-Score unter fünf lag, zeigte sich ein positiver Biopsiebefund, während bei Patienten mit einem PCA3-Score von über 100 der Anteil der positiven Biopsiebefunde bereits 69 Prozent betrug. Die Ergebnisse waren von den PSA-Werten der Patienten unabhängig und in beiden Gruppen, Erst- und Wiederholungsbiopsie, gleich, wobei die Fläche unter der ROC-Kurve 0,70 bzw. 0,68 betrug.
Originalveröffentlichungen: Nakanishi et al.; "PCA3 Molecular Urine Assay correlates with prostate cancer tumor volume: implication in selecting candidates for active surveillance"; Journal of Urology 2008, 179, 1804-1810.
Deras et al.; "PCA3: A molecular urine assay for predicting prostate biopsy outcome"; Journal of Urology 2008, 179, 1587-1592.
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