Studie: Manche Antidepressiva könnten Zeugungsfähigkeit mindern
(dpa) Ein verbreitetes Antidepressivum könnte einer US-Studie zufolge die Zeugungsfähigkeit von Männern beeinträchtigen. Ein Team von Wissenschaftlern um Peter Schlegel vom Cornell Medical Center beobachtete in einem mehrwöchigen Test mit 35 gesunden Männern, dass nach der Einnahme des Wirkstoffs Paroxetin vermehrt Erbgutbrüche in den Samenzellen auftraten. Im Durchschnitt sei der Anteil von Spermien mit DNA-Schäden von 13,8 Prozent vor der Einnahme von Paroxetin innerhalb von nur vier Wochen auf 30,8 Prozent geschnellt.
Paroxetin gehört zu den als SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) bekannten Antidepressiva. Sie verlangsamen die Spermien auf ihrem Weg durch das männliche Fortpflanzungssystem. Dieser Effekt wird etwa genutzt, um vorzeitige Ejakulation zu behandeln. Schlegel vermutet nun, dass die DNA der Spermien während dieser verlängerten Reise beschädigt wird.
Experten halten einen Anteil von 30 Prozent beschädigter Spermien für klinisch bedeutsam. Die Erbgutbrüche beeinflussten früheren Studien zufolge auch die Lebensfähigkeit von Embryonen: Je häufiger DNA-Schäden an Spermien auftreten, desto seltener entstehen demnach Embryonen. Und diejenigen, die sich bilden, haben weniger Chancen, sich erfolgreich in der Gebärmutter einzupflanzen.
Originalveröffentlichung: New Scientist, Nr. 2675, S. 11
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