Wenn Zellen Signale falsch verstehen

Gastvortrag von Anthony Pawson über die Biochemie der Signaltransduktion bei Krebs

22.09.2008 - Deutschland

Jeder äußere Reiz, der auf eine Zelle einwirkt ruft innerhalb der Zelle eine biochemische Reaktion hervor. Die sogenannte Signaltransduktion verläuft im gesunden Organismus in geregelten Bahnen. Wird die Zelle jedoch mit einem unbekannten Signal konfrontiert oder sind die Signalwege defekt, kann es zu fehlgesteuerten Reaktionen kommen, die zu einer Erkrankung führen. Anthony Pawson, ein Spezialist für biochemische Vorgänge bei der Signaltransduktion, berichtet am 24. September im Rahmen der Aventis Perspective Lectures an der Goethe-Universität über seine Forschungen.

Hapert es mit der Signalübertragung in das Zellinnere, ist der Körper anfälliger für Krebs. Dies ist ein klassischer Fall, in dem eine Zelle irrtümlicherweise auf ein abweichendes Signal reagiert und in Folge dessen unkontrolliert zu wachsen beginnt. Auslöser kann eine Genmutation sein, die sich auf diejenigen Signaltransduktions-Proteine auswirkt, die die Zellteilung steuern.

Pawson beschäftigt sich seit 25 Jahren mit der Frage, wie Zellen wachsen und miteinander kommunizieren. Er fand heraus, welche spezifischen Protein-Wechselwirkungen die Signaltransduktion kontrollieren. Darüber hinaus erkannte er die Bedeutung von Tyrosin-Kinasen. Diese Botenstoffe übermitteln Befehle an Hormone, die die Zellteilung und den Stoffwechsel regulieren. Seine Entdeckungen ermöglichten die Entwicklung neuer Medikamente, die Tyrosin Kinasen blockieren und damit der Verbreitung bestimmter Typen von Krebszellen Einhalt gebieten. Pawsons Arbeiten haben aber nicht nur Einfluss auf die Krebsforschung, sondern auch auf die Immunologie.

Pawson studierte Biochemie an der Universität Cambridge. Bereits während seiner Doktorarbeit am Imperial Cancer Research Fund in London beschäftigte er sich mit Krebsforschung. Als Postdoktorand an der University of California in Berkely, wo er von 1976 bis 1980 arbeitete, erwachte sein Interesse an Tyrosin Kinasen. 1981 wurde er Assistant Professor an der University of British Columbia. Seit 1985 arbeitet er am Samuel Lunenfeld Research Institute des Mount Sinai Hospital.

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