Virus lässt Zuckerrüben einen Bart wachsen
Nach der Entdeckung neuer Virus-Typen geht der Kampf der Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts gegen das Rhizomania-Virus in eine neue Phase
"Bisher gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeiten gegen das Virus direkt. Die Ernteeinbußen können lediglich durch klassische Resistenzzüchtung vermindert werden", berichtet Dr. Thomas Kühne vom Julius Kühn-Institut in Quedlinburg. Dazu werden Gene in aufwendigen Kreuzungen aus wilden Vorfahren der Zuckerrübe übertragen. Die so erhaltenen toleranten Pflanzen werden zwar vom Virus befallen und es vermehrt sich auch in den Rübenzellen, jedoch tritt die Krankheit nicht auf. Somit erhält man erntefähige Zuckerrüben. "Da Viren jedoch sehr anpassungsfähig sind, war es nur eine Frage der Zeit, dass neue Virus-Typen entdeckt würden, die auch bei solchen partiell resistenten Zuckerrüben die Wurzelbärtigkeit auslösen", erklärt Kühne.
Gerade haben JKI-Wissenschaftler auf einem Symposium in Quedlinburg über zwei neue Virustypen aus Großbritannien berichtet und ein neuer Typ, der große Ähnlichkeiten mit einem BNYVV aus China hat, ist an einem Standort in Sachsen-Anhalt nachgewiesen worden. "Für uns bedeutet das, dass wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen dürfen", sagt Dr. Kühne. Um beim Wettlauf mit den Viren mithalten zu können, versuchen die Virologen am JKI herauszufinden, welche Gene einzelne Isolate des BNYVV aggressiver machen als andere. Dabei entwickeln sie auch die für die weitere züchterische Verbesserung der Resistenz notwendigen Diagnosemethoden.
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