DGE: Synthetisches Wachstumshormon wirkt nicht immer identisch
Werden Patienten mit dem synthetisch hergestellten Wachstumshormon Somatropin behandelt, müssen sie sich auf dessen exakte Wirkung verlassen können. Je nach Herstellungsverfahren weicht der Aufbau des Hormons in den einzelnen Präparaten jedoch geringfügig voneinander ab. Dies kann die Wirkung der Medikamente verändern und das Therapieziel gefährden, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Die Fachgesellschaft der Hormonexperten spricht sich deshalb gegen das Vorhaben des Gemeinsamen Bundesausschusses aus, Somatropin in die Gruppe 1 der Arzneimittel - Medikamente mit "denselben Wirkstoffen" - einzuordnen.
Das menschliche Wachstumshormon Somatropin setzen Ärzte schon seit den 1960er Jahren zur Behandlung verschiedener Krankheitsbilder ein. Etwa bei hormonell bedingtem Kleinwuchs oder der durch einen Gehirntumor verursachten Wachstumsstörung Akromegalie.
Verschiedene Herstellungsverfahren führen zu Abweichungen im Aufbau des Hormons. Diese können bei einem Patienten unterschiedliche biologische Wirkungen herbeiführen: "Gehen Ärzte aufgrund der geplanten Einordnung in Gruppe 1 von der Gleichwertigkeit der Präparate aus, könnten sie damit das Therapieziel gefährden", erläutert der Präsident der DGE. Dazu kommt, dass zu den verschiedenen Präparaten unterschiedliche Injektionssysteme gehören. "In der Therapie erhöhen wechselnde Systeme das Risiko von Anwendungsfehlern", sagt Professor Dr. med. Martin Wabitsch, Vorstandssprecher der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Endokrinologie der DGE.
Biosynthetisch hergestellte Somatropin-Präparate gehören laut DGE deswegen in die Gruppe 2 der vom Gemeinsamen Bundesausschuss festgelegten Arzneimittelgruppen fordert die DGE. In dieser Gruppe finden sich Arzneimittel mit "pharmakologisch-therapeutisch vergleichbaren Stoffe insbesondere mit chemisch verwandten Stoffen." Dies würde sicherstellen, dass Ärzte keine vermeintlich wirkungsgleichen Präparate verordnen, die mit einem unkalkulierbaren Risiko für die Patienten verbunden sein können.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Forschung & Entwicklung

Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.