Mit Clothianidin gebeiztes Saatgut ist nach Untersuchungen des Julius Kühn-Instituts Ursache für aktuelle Bienenschäden
Zum Schutz vor schädlichen Insekten wie Drahtwürmern und Fritfliegen wird Maissaatgut seit längerem mit Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Clothianidin gebeizt, aber nur auf einem kleinen Teil der Maisanbaufläche genutzt.
Anders sieht die Situation in den Teilen Baden-Württembergs und Bayern aus, in denen im vergangenen Jahr erstmal der laut Richtlinie 200/29/EG unter Quarantäne stehende Westliche Maiswurzelbohrer auftrat. Um die Fundstellen mussten in diesem Jahr eine Befalls- und eine Sicherheitszone eingerichtet werden. Dort wurde die komplette Maisanbaufläche mit Saatgut gedrillt, das mit einer wesentlich höheren als der üblichen Aufwandmenge an Clothianidin gebeizt war.
Die bisher am JKI eingegangenen Proben von Bienen und Pflanzenmaterial stammen ausschließlich aus der Rheinebene in Baden-Württemberg und wenige aus der Region um Passau in Bayern. Bisher gibt es keine Hinweise auf Schadensfälle in anderen Bundesländern.
In einem Fachgespräch, das am JKI stattfand und an dem Zulassungsinhaber, die zulassende Behörde BVL wie auch das JKI zusammen kamen, wurde die Ursachenanalyse der für diesen nach Einschätzung der Fachexperten extremen Schadensfall weiter vorangetrieben, um künftig derartige Fälle ausschließen zu können. Im Verdacht steht, dass die Beizung nicht immer mit der erforderlichen Qualität erfolgt sein könnte und dadurch während der Aussaat ein erhöhter Abrieb auftrat. Der Landwirt erhält bereits gebeiztes Saatgut von den Saatgutfirmen, die zur Beizung unterschiedliche Haftstoffe verwenden. Weiter stehen bestimmte pneumatisch arbeitende Sämaschinen in Verdacht, die in Verbindung mit Wind dazu geführt haben können, dass weitaus stärker als bekannt benachbarte blühende Pflanzen wie Löwenzahn, Raps oder Obst mit Clothianidin belastet worden sind.
Der Wirkstoff Clothianidin ist sehr gut in Wasser löslich. Ob Honig mit dem Wirkstoff belastet worden sein kann, ist noch unklar. Derzeit laufen erste Untersuchungen dazu in Baden-Württemberg.
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