Berlin erhält Institut für Systembiologie
Gemeinsames Projekt von Max-Delbrück-Centrum und Charité
Die Systembiologie erforscht Vorgänge des Lebens und ihr Zusammenspiel. Sie will dadurch verstehen, wie Krankheiten entstehen und Strukturen für zielgerichtete, neue und wirksamere Therapien identifizieren. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht mehr einzelne, isoliert betrachtete Gene und ihre Proteine, sondern ihre Regulation und ihre Wechselwirkungen miteinander.
Die Forscher vergleichen dazu Genomdaten von Modellorganismen wie Nematoden C. elegans oder Plattwürmern (Planarien) sowie von Fischen, Mäusen und Menschen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch sogenannte microRNAs. Einige hundert Gene dieser kleinen RNAs regulieren mindestens ein Drittel der Gene des Menschen. Wichtig ist auch der Vergleich von Genomen innerhalb einer Spezies. Die Forscher wollen damit herausfinden, ob Variationen im Genom eine Rolle für die Entstehung von Krankheiten spielen.
"Mit dem 'Berlin Institute for Medical Systems Biology' bekommt dieser immer wichtiger werdende Forschungszweig einen großen Schub", sagte Prof. Rajewsky. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit in diesem Institut wird die Einrichtung und Entwicklung von neuen Hochdurchsatzverfahren sein, mit denen die Forscher in kurzer Zeit systemweite Daten erzeugen und systematisch auswerten können, um damit das Verhalten von gesunden und erkrankten biologischen Systemen vorherzusagen. Ein zweiter Schwerpunkt ist die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern.
Das Institut erhält, wie die anderen fünf Pilotprojekte dieser Fördermaßnahme, zunächst eine Anschubfinanzierung. Für das Berliner Systembiologie-Institut sind das für die Jahre 2008-2010 rund 7,5 Millionen Euro vom BMBF. Das MDC unterstützt das Projekt zusätzlich mit rund zwei Millionen Euro in Form von Ressourcen und Infrastruktur. Der Senat wird das Projekt mit zusätzlichen finanziellen Mitteln des Landes unterstützen. Partner des MDC sind neben der Charité die Humboldt Universität zu Berlin, die Freie und Technische Universität (FU, TU) Berlin, das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Berlin-Buch, das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum sowie Institute der Max-Planck-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft beteiligt.
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