Zwei vor kurzem entdeckte sauerstoffbindende Proteine könnten bei der Entstehung von Tinnitus und Hörsturz beteiligt sein
Sauerstoffversorgung des Innenohrs: Neuer Forschungsansatz wird durch Stiftungsmittel unterstützt
Bei Säugetieren einschließlich des Menschen kommen zwei weitere sauerstoffbindende Proteine vor, nämlich Neuroglobin und Cytoglobin, die eine ähnliche Funktion wie Hämoglobin erfüllen. Die Entdecker der beiden Proteine, Prof. Dr. Thomas Hankeln vom Institut für Molekulargenetik der Universität Mainz und Prof. Dr. Thomas Burmester, der jetzt an der Universität Hamburg lehrt und forscht, haben in Kooperation mit der Arbeitsgruppe um Stefan Reuss die Verteilung dieser beiden Eiweiße in Gehirn und Körper eingehend untersucht. Dabei zeigte sich, dass beide Globine in jeweils deutlich abgegrenzten Neuronengruppen des Zentralnervensystems vorkommen.
Zu diesen gehören nun genau die Neurone im auditorischen Hirnstamm, die die Verbindungen vom Gehirn zu den Sinneszellen des Hörorgans herstellen. Diese sind für Wahrnehmung und Verstärkung des Schalls verantwortlich - vielleicht aber auch für die Entstehung von Geräuschen wie dem Tinnitus. "Diese Verbindungen werden von uns zur Zeit untersucht", so Reuss. "Mit Neuroglobin und Cytoglobin sind seit langer Zeit wieder Kandidaten-Substanzen gefunden, die bei der Entstehung von Tinnitus oder der altersbedingten Schwerhörigkeit, die Millionen Patienten betreffen, eine Rolle spielen könnten." Zunächst handelt es sich jedoch um Grundlagenforschung, bei der es um die Entschlüsselung grundsätzlicher Mechanismen geht.
Das Projekt "Sauerstoffversorgung des Innenohrs" wird von Reuss in Kooperation mit PD Dr. Randolf Riemann, leitender Oberarzt der HNO-Klinik, Städtische Kliniken Frankfurt-Höchst, der AG Thomas Hankeln sowie der AG von Prof. Marlies Knipper vom Tübingen Hearing Research Center durchgeführt. Es wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das MAIFOR-Programm des Fachbereichs Medizin der Universität Mainz gefördert. Aus Mitteln der Schleicher-Stiftung Baden-Baden wird das Projekt nun zusätzlich mit 10.000 Euro unterstützt.
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