Natürliche Killer-Zellen gegen Krebszellen aktiviert
Göttinger Forschungsergebnis mit Patentanmeldung erfolgreich verkauft
"Die gezielte Aktivierung natürlicher Killer-Zellen könnte neue Perspektiven für die Immuntherapie bestimmter Krebsarten eröffnen", sagt Priv. Doz. Dr. Ralf Dressel aus der Abteilung Zelluläre und Molekulare Immunologie (Direktor: Prof. Dr. Jürgen Wienands) an der Universitätsmedizin Göttingen. Der Weg für eine Behandlung von Krebs, den er und sein Team gefunden haben, setzt da an, wo Krebszellen sich für ihr Überleben im Körper einsetzen.
Krebszellen sind im Körper häufig Stress ausgesetzt, zum Beispiel weil sie nicht optimal mit Sauerstoff oder Nährstoffen versorgt werden. Sie reagieren darauf mit der Herstellung bestimmter "Stress-Proteine". Diese helfen ihnen zu überleben. Die Stressreaktion kann eine herkömmliche Behandlung mit Chemotherapie erschweren. Einige Stress-Proteine, die von Krebszellen zu ihrem Schutz hergestellt werden, alarmieren auch das körpereigene Immunsystem, das auf diese Weise auf "gefährliche" Situationen im Körper aufmerksam gemacht werden kann.
Die Immunologen um Dr. Ralf Dressel haben festgestellt: Krebszellen im Tiermodell (Mäusen) wachsen langsamer als Kontrollzellen, wenn sie so verändert wurden, dass sie große Mengen des Stressproteins HSP70 herstellen. Krebszellen, die HSP70 produzieren, bilden auch keine Metastasen mehr. Das Forscherteam um Privatdozent Dr. Ralf Dressel erklärt sich diesen Effekt so: Das Stressprotein HSP70 aktiviert offenbar so genannte "Natürliche Killer (NK)-Zellen". Diese Killer-Zellen "haben die Lizenz", Krebszellen zu töten, wenn diese bestimmte Merkmale auf ihrer Zelloberfläche aufweisen.
Was brauchen die "Killerzellen gegen Krebs", um zu wirken? "Wir haben in Frage kommende Merkmale untersucht und festgestellt, dass in Tumoren durch den zellulären Stress weitere Moleküle, so genannte NKG2D-Liganden, produziert werden. Diese werden von aktivierten Killer-Zellen erkannt und veranlassen sie, die Krebszellen zu töten", sagt Dr. Dressel. Diese Erkenntnis gilt zunächst nur für Mäuse: Die Stressproteine HSP70 und NKG2D-Liganden, die auf verschiedene Stresssignale reagieren, können gemeinsam das Immunsystem gegen Krebs aktivieren und so eine Streuung (Metastasierung) bei Krebserkrankungen verhindern.
Das Göttinger Team untersucht nun, ob auch menschliche Killer-Zellen durch HSP70 aktiviert werden können. "Wir hoffen, dass diese Zellen in Zukunft genutzt werden können, um menschliche Krebsarten zu behandeln, die NKG2D-Liganden aufweisen", sagt Dressel.
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