Gesunder und schöner durch Nervengift

Symposium über das pharmakologische Potenzial von Botulinumtoxin

22.01.2002

Um das pharmakologische Potenzial des stärksten bekannten Giftes, des Botulinumtoxins, in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie geht es Samstag, den 26. Januar, ab 10 Uhr in einem interdisziplinären Symposium im Bonner Dorint-Hotel.

Botulinumtoxin ist das stärkste bislang bekannte Nervengift. Es wird von der Bakterienart Clostridium botulinum produziert - einer Mikrobe, die früher beispielsweise unzureichend entkeimte Konservendosen befallen und bei Verzehr eine schwere Lebensmittelvergiftung, den Botulismus, hervorrufen konnte. Etwa 0,01 Milligramm des Botulinumtoxins reichen aus, um einen Menschen zu töten; seine Giftigkeit ist damit etwa eine Million mal stärker als die von Zyankali. Gleichzeitig ist die Substanz aber ein hochwirksames Arzneimittel, das beispielsweise schon seit 20 Jahren zur Behandlung des Schielens und des Augenmuskelkrampfes eingesetzt wird. Um das pharmakologische Potenzial des Botulinumtoxins in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie geht es Samstag, den 26. Januar, ab 10 Uhr in einem interdisziplinären Symposium im Bonner Dorint-Hotel. Organisiert wird die Veranstaltung von der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Universität Bonn.

Das Toxin verhindert die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskulatur, blockiert aber auch die Innervation der Schweiß- und Speicheldrüsen. Somit kann der Arzt gezielt die Arbeit einzelner Muskeln oder der Schweiß- und Speicheldrüsen vermindern oder ganz ausschalten. Das Medikament wird unter anderem bei krankhaftem Zähneknirschen, chronischen Gesichtsschmerzen oder übermäßigem Schwitzen verabreicht. Auch die ästhetische Medizin hat die Substanz für sich entdeckt: Bei Injektion in die Gesichtshaut erschlafft lokal die Muskulatur; störende Gesichtsfalten verschwinden oder sind längst nicht mehr so markant.

Die Therapie mit Botulinumtoxin in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie eröffnet völlig neue Behandlungsmöglichkeiten. Aufgrund der geringen Belastung des Patienten und fehlender Nebenwirkungen hat sie z. T. bereits aufwändige chirurgische Maßnahmen abgelöst. Viele dieser Behandlungsstrategien wurden erst in jüngster Zeit in der gesichtschirurgischen Klinik der Universität Bonn erarbeitet. Das Symposium ist die erste interdisziplinäre Veranstaltung dieser Art im Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Deutschland.

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