Cystatin C-Variante als Risiko für die Alzheimer Krankheit
Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass Alzheimerpatienten gehäuft eine bestimmte Variante des Cystatin C-Gens aufweisen. Diese Genvariante führt zu einer verminderten Sekretierung des Cystatin C-Proteins aus der Zelle und somit einer niedrigeren Konzentration von Cystatin C in den Körperflüssigkeiten.
In einer gerade publizierten Studie konnte nun Stephan Käser aus der Arbeitsgruppe von Prof. Mathias Jucker am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung des Universitätsklinikums Tübingen zeigen, dass genetisch veränderte Mäuse, die mit zunehmendem Alter Amyloid-Plaques im Gehirn haben, eine deutlich reduzierte Menge dieser Ablagerungen aufweisen, falls sie gleichzeitig im Gehirn menschliches Cystatin C produzieren. Weiter konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Cystatin C an beta-Amyloid bindet und somit dessen Aggregation vermindert.
Eine Forschergruppe aus den USA, deren Veröffentlichung gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Tübinger Forscher in Nature Genetics erschienen ist, kommt zu genau den gleichen Schlussfolgerungen.
Mehrere Risikogene für die Alzheimer Krankheit sind bekannt, allen voran die Epsilon 4-Variante von Apolipoprotein E. Nun gehört auch Cystatin C in die Liste der Risikofaktoren. Obwohl das Testen für alle diese Genvarianten relativ einfach ist, rät Jucker von Gentests ab, solange den Risikopatienten keine kausale Alzheimer-Therapie zur Verfügung steht.
Originalveröffentlichung: Kaeser SA, Herzig MC, Coomaraswamy J, Kilger E, Selenica ML, Winkler D, Staufenbiel M, Levy E, Grubb A, Jucker M; "Cystatin C modulates cerebral beta-amyloidosis."; Nature Genetics 2007.
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