Vitamin B1-Mangel fördert Folgeerkrankungen

05.10.2007

Diabetiker leiden sehr häufig an einem ausgeprägten Vitamin B1-Mangel, der wiederum im engen Zusammenhang mit den gefürchteten Folgeschäden des Diabetes an Blutgefäßen und Nerven zu stehen scheint. Zu diesem Ergebnis kam die Studie eines Forscherteams um Paul Thornalley von der Universität Warwick in England.

Wie die Wissenschaftler jetzt in der Fachzeitschrift "Diabetologia" berichteten, war der Vitamin B1 (Thiamin)-Gehalt im Blutplasma der untersuchten Typ-1-Diabetiker um durchschnittlich 76 % und bei Typ 2- Diabetikern um 75 % erniedrigt. Ursache der Thiamin-Defizite ist eine stark vermehrte Ausscheidung des Vitamins über die Niere.

Da Vitamin B1 eine Schlüsselfunktion im Zuckerstoffwechsel hat, bleibt ein derart extremer Mangel zwangsläufig nicht ohne Folgen. Thornalley und Mitarbeiter beobachteten, dass der Vitamin B1-Mangel mit einem Anstieg von Blut-Markern für Gefäßschäden und Adernverkalkung verbunden war, also voraussichtlich die Folgeschäden des Diabetes vorantreibt.

Nach wie vor haben Diabetiker ein deutlich erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen: Der chronisch erhöhte Blutzucker verursacht Schäden an den kleinen und großen Blutgefäßen, die wiederum Herzinfarkte, Schlaganfälle, Erblindungen, Nierenversagen und Nervenschäden nach sich ziehen.

"Thiamin-Defizite bei Diabetikern könnten die Empfindlichkeit der Blutgefäßzellen gegenüber den negativen Effekten des erhöhten Blutzuckers steigern und so Gefäßkomplikationen begünstigen", berichtete Thornalley. Ein Ausgleich dieser Defizite kann so möglicherweise das Risiko für diabetische Folgeerkrankungen senken, so die Schlussfolgerung des Studienleiters.

"Um klinische Vitamin B1-Mangelzustände rasch und erfolgreich auszugleichen und gefäß- und nervschützende Effekte zu erzielen, sei allerdings eine sehr hoch dosierte Thiamin-Therapie erforderlich", kommentierte die Gesellschaft für Biofaktoren (GfB) die aktuellen Studienergebnisse. Hier sei eine fettlösliche Thiamin-Vorstufe, das Benfotiamin, von Vorteil, da diese wegen ihrer Fettlöslichkeit nach oraler Gabe in wesentlich höheren Konzentrationen vom Körper und den Geweben aufgenommen wird als Thiamin, so die Wissenschaftler von der GfB.

Benfotiamin wird seit vielen Jahren erfolgreich in der Therapie und Prävention von diabetischen Nervenerkrankungen (Neuropathien) eingesetzt.

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