Kein Konkurrent für Brot und Milch
Der Energieträger Biomasse wird immer wichtiger.
Karlsruhe Institute of Technology
Biomasse wird ihre Stellung als Deutschlands regenerativer Energieträger Nr. 1 weiter ausbauen. Zugleich verschärft sich damit die Konkurrenz zwischen Energieproduzenten und Nahrungsmittelerzeugern um die Nutzung der land- und forstwirtschaftlichen Anbauflächen. Einen Ausweg aus diesem Konflikt eröffnen neuartige Biokraftstoffe, denn sie werden aus Stroh und Waldrestholz gewonnen. Dies sind die Hauptergebnisse einer jetzt veröffentlichten, vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg geförderten Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Das KIT ist die Kooperation von Forschungszentrum Karlsruhe und Universität Karlsruhe.
Was die Wettbewerbsfähigkeit des Biosprits angeht, so ist der ökonomische "Break even" den Berechnungen der KIT-Wissenschaftler zufolge noch nicht erreicht, aber in Sichtweite: Eine effiziente Erfassung und Verteilung der Biomasse vorausgesetzt, könnte Diesel aus Stroh und Waldrestholz bereits heute für ca. 1 Euro pro Liter hergestellt werden. Mit herkömmlichem Diesel wäre er damit ab Rohölpreisen von 130 Dollar pro Barrel (derzeit: rund 78 Dollar) konkurrenzfähig, und zwar ohne Subventionen wie die Mineralölsteuerbefreiung.
Als Fazit ihrer Untersuchungen plädieren die KIT-Wissenschaftler dafür, die Entwicklung innovativer Technologien zur Kraftstoffgewinnung aus Biomasse zu forcieren. Dies gilt nicht zuletzt für das am Forschungszentrum Karlsruhe entwickelte bioliq®-Verfahren. "bioliq®", so Ludwig Leible, "bietet den zusätzlichen Vorteil einer dualen Nutzungsoption: Je nach Bedarf kann die Biomasse zu Kraftstoff oder zu wichtigen chemischen Grundstoffen wie Methanol verarbeitet werden." Im Rahmen des KIT-Zentrums Energie wird das bioliq®-Verfahren derzeit zur Marktreife geführt.
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