Italienisch-deutsches Team entdeckt zellulären Marker für Multiple Sklerose

16.08.2007

Auf der Suche nach den zellulären und molekularen Ursachen der Multiplen Sklerose hat ein italienisch-deutsches Forscherteam eine Untergruppe von schützenden Immunzellen (Suppressorzellen) nachgewiesen, die bei Patienten aus bisher noch unbekannten Gründen sehr stark verringert sind. Diese Suppressorzellen tragen auf ihrer Oberfläche ein Merkmal, kurz CD39 genannt, und bauen den von zerstörtem Gewebe freigesetzten Energieträger ATP ab. Auf diese Weise scheinen sie Entzündungen einzudämmen, welche im Verlauf der Erkrankung im zentralen Nervensystem entstehen. Mit CD39 haben Dr. Giovanna Borsellino vom Labor für Neuroimmunologie der Fondazione Santa Lucia in Rom (Italien) und Dr. Olaf Rötzschke sowie Dr. Kirsten Falk vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch zum ersten Mal einen zellulären Marker identifiziert, dessen Abwesenheit direkt mit der Entstehung der Krankheit in Verbindung gebracht werden kann. Wie sie berichten, könnte der Grad der Verringerung von CD39-Zellen dabei helfen, die Krankheit besser zu diagnostizieren. Bisher wird die Erkrankung durch den Nachweis von Antikörpern in der Hirnflüssigkeit diagnostiziert oder mit Hilfe der Kernspintomographie. Die Zukunft wird zeigen, ob die neue Erkenntnis auch für die Entwicklung einer Therapie nutzbar sein kann.

Erst kürzlich haben Wissenschaftler der Universität Heidelberg herausgefunden, dass Patienten mit Multipler Sklerose nicht genügend regulatorische T-Zellen nachbilden können, so dass die überschießende Abwehraktion des Immunsystems nur unzureichend gebremst wird. Weiter haben Forschergruppen in Europa und den USA zeigen können, dass kleinste Veränderungen in der Bauanleitung zweier Gene das Risiko an Multipler Sklerose zu erkranken, leicht erhöhen. Diese Gene enthalten die Bauanleitung für die Oberflächenmarker CD25 und CD127 auf regulatorischen T Zellen. Sie werden auch als Interleukin 2 bzw. Interleukin 7 bezeichnet und steuern die Aktivierung dieser Immunzellen.

Originalveröffentlichung: Giovanna Borsellino, Markus Kleinewietfeld, Diletta Di Mitri, Alexander Sternjak, Adamo Diamantini, Raffaella Giometto, Sabine Höpner, Diego Centonze, Giorgio Bernardi, Maria Luisa Dell-Acqua, Paolo Maria Rossini, Luca Battistini, Olaf Rötzschke and Kirsten Falk; "Expression of ectonucleotidase CD39 by Foxp3+ Treg cells: hydrolysis of extracellular ATP and immune suppression"; Blood First Edition Paper 2007.

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