DFG bewilligt elf neue Sonderforschungsbereiche

Programmänderung vereinfacht Förderangebot für Nachwuchsgruppen

29.05.2007

Elf neue Sonderforschungsbereiche (SFB) richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zum 1. Juli 2007 ein. Sie werden mit insgesamt 75,5 Millionen Euro für zunächst vier Jahre gefördert. Die Forschungsvorhaben befassen sich unter anderem mit der Rekonstruktion biologischer Körperfunktionen, mit vielseitig einsetzbaren "molekularen Schaltern" und innovativen optischen Techniken. Unter den neuen Sonderforschungsbereichen befinden sich auch vier SFB/Transregio, die auf mehrere Standorte verteilt sind.

Neben den Einrichtungen bewilligte der zuständige Ausschuss auch die Fortsetzung von 19 Sonderforschungsbereichen für eine weitere Förderperiode - insgesamt fördert die DFG somit ab dem 1. Juli 2007 270 Sonderforschungsbereiche. Das Fördervolumen für das Jahr 2007 beträgt rund 388 Millionen Euro.

Der Ausschuss beschloss zudem einige Änderungen im Förderprogramm: Das Programmelement "SFB-Nachwuchsgruppen" wird in das Emmy Noether-Programm integriert, um die Förderangebote der DFG für den promovierten Nachwuchs anzugleichen und zu vereinfachen. Zudem wird die DFG ab 2008 weitgehend auf die bisher übliche Bindung einzelner Mittelarten an einen bestimmten Zweck (zum Beispiel zur Einladung von Gastwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen) verzichten. Dadurch sollen die Eigenverantwortung der Sonderforschungsbereiche gestärkt und die flexible Verwendung bewilligter Mittel erleichtert werden. Ferner können Sonderforschungsbereiche zukünftig Teilprojekte beantragen, die ihnen die strukturierte Erschließung, Erzeugung, Verarbeitung und langfristige Sicherung ihrer wissenschaftlichen Daten mithilfe neuester informationstechnischer Methoden ermöglichen.

Zu den neuen Sonderforschungsbereiche gehören:

Im SFB/Transregio 37 "Mikro- und Nanosysteme in der Medizin - Rekonstruktion biologischer Funktionen" entwickeln Forscherinnen und Forscher der Medizin, der Material- und Naturwissenschaften mithilfe von Nano- und Lasertechnik neue Technologien und Therapieverfahren für die regenerative Medizin. Der SFB/Transregio ist in Hannover, Aachen und Rostock angesiedelt. (Sprecherhochschule: MHH, Sprecher: Axel Haverich)

Im SFB/Transregio 49 "Systeme kondensierter Materie mit variablen Vielteilchenwechselwirkungen" untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Frankfurt/Main, Kaiserslautern und Mainz das kollektive Verhalten wechselwirkender Vielteilchen-Systeme. Die noch junge Zusammenarbeit von Quantenoptik, Festkörperphysik und Chemie baut der Transregio damit weiter aus. Dieser SFB/Transregio enthält das erste integrierte Graduiertenkolleg und nutzt damit ein vor kurzem neu eingeführtes Programmelement zur noch besseren Weiterqualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden in Sonderforschungsbereichen. (Sprecherhochschule: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main, Sprecher: Michael Lang)

Schaltbare Moleküle können ihre Eigenschaften durch externe Stimulationen wie Licht oder magnetische Felder reversibel ändern - eine Besonderheit, die im SFB 677 "Funktion durch Schalten" genauer erforscht werden soll. Ein Ziel der Untersuchungen ist es, selbstständig arbeitende "molekulare Schalter" zu schaffen, die zum Beispiel in medizinischen und technischen Bereichen eingesetzt werden können. (Sprecherhochschule: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Sprecher: Rainer Herges)

Im SFB 728 "Umweltinduzierte Alterungsprozesse" sollen die Mechanismen des Alterns auf molekularer Ebene aufgeklärt und ihre Bedeutung für den Alterungsprozess ganzer Organe modellhaft erforscht werden. Anhand dieser Modelle könnten zukünftig pharmakologische Konzepte der Prävention und Therapie entwickelt werden. (Sprecherhochschule: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sprecher: Jean Krutmann)

Die dynamischen, das heißt zeitlich variablen Parameter von Molekülen und Biomolekülen bei chemischen Transformationen sind Thema des SFB 749 "Dynamik und Intermediate molekularer Transformationen". Die Strukturanalysen werden durch die Verknüpfung von Chemie und Biochemie mit der theoretischen Chemie und der Physik wie auch durch die Anwendung moderner Ultrakurzzeitmethoden und genauester theoretischer Verfahren ermöglicht. (Sprecherhochschule: Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Sprecher: Thomas Carell)

Um die genaue Untersuchung komplexer Systeme wie makromolekulare Fluide und biologische Zellen geht es im SFB 755 "Photonische Abbildungen auf der Nanometerskala". Dazu werden innovative optische Techniken entwickelt, die eine besonders hohe räumliche oder zeitliche Auflösung ermöglichen oder bei denen Röntgenstrahlung zum Einsatz kommt. (Sprecherhochschule: Georg-August-Universität Göttingen, Sprecher: Tim Salditt)

Einen Weg zur schnellen und zielgerichteten Entwicklung einer neuen Klasse von Strukturwerkstoffen aufzuzeigen, ist das übergeordnete Ziel des SFB 761 "Stahl - ab initio. Quantenmechanisch geführtes Design neuer Eisenbasis-Werkstoffe". Dafür werden ab initio-Methoden und andere numerische Verfahren genutzt und durch Experimente validiert. (Sprecherhochschule: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Sprecher: Wolfgang Bleck)

Der SFB 766 "Die bakterielle Zellhülle: Struktur, Funktion und Schnittstelle bei der Infektion" soll das noch begrenzte molekulare Wissen um die Zellhülle von Bakterien erweitern, um unerwünschte bakterielle Prozesse wie Infektion oder Biofilmbildung beeinflussen zu können und gegebenenfalls neue antimikrobielle Wirkstoffe zu entwickeln. (Sprecherhochschule: Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprecher: Wolfgang Wohlleben)

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