BioPark Regensburg richtet "Interdisziplinaritäts-Agentur BIOTECH" ein
Der BioPark Regensburg weitet mit der Einrichtung der IA-BIOTECH sein Angebot zur Förderung der Biotechnologie in Regensburg und der Region Ostbayern um das Thema "interdisziplinäre Anwendungen" aus und erreicht damit nach eigenen Angaben als Managementeinheit eines Biotechnologie-Clusters eine im Vergleich zu anderen BioRegionen in Deutschland hohe Entwicklungsstufe. "Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Biotechnologie und das starke Interesse aus anderen Branchen haben gezeigt, dass interdisziplinäre Kooperationen einen wesentlichen Hebel darstellen, um die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen voranzutreiben", so Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer der BioPark Regensburg GmbH.
Unter einer interdisziplinären Anwendung wird die Verknüpfung von Technologien aus ursprünglich unterschiedlichen Industriezweigen verstanden, welche einen signifikanten Innovationssprung darstellt. Beispielsweise werden biotechnologische Verfahren bereits heute in der chemischen Industrie eingesetzt, da diese sehr häufig den herkömmlichen chemischen Verfahren hinsichtlich Energie- und Ressourcenschonung, Umweltverträglichkeit oder Geschwindigkeit überlegen sind. Andererseits sind Biotechnologieunternehmen oft auf Knowhow anderer Branchen angewiesen, um das volle Potenzial Ihrer Ideen und Produkte auszuschöpfen. Die Entwicklung neuer Medikamente ist dabei nur einer der vielen Bereiche, in denen solche interdisziplinären Anwendungen den entscheidenden Mehrwert schaffen können.
Eine von der BioPark GmbH beauftragte und vom Freistaat Bayern und der Stadt Regensburg geförderte Studie wurde im Jahr 2006 an die Beratungsgesellschaft Capgemini Deutschland GmbH vergeben. Thema ist es, die interdisziplinären Verknüpfungspotenziale der Biotechnologie in Regensburg und der Region Ostbayern zu untersuchen. Capgemini hat in einem ersten Schritt die Branchen ermittelt, die sich für eine Verknüpfung mit der Biotechnologie besonders gut eignen. Hierzu gehören z.B. die Automobil-, Chemie-, Elektro-, Glas-, Keramik-, Kunststoff-, Medizintechnik-, Maschinenbau-, Optik- und Photonik-, sowie Textil- und Umweltindustrie. Eine eigens zusammengestellte Datenbank gibt Aufschluss über Unternehmen, Institutionen und Kompetenzen in der Region. In einem zweiten Schritt wurden insgesamt 50 Interviews mit Institutionen und Unternehmen sowohl der Life Sciences als auch anderer Branchen geführt, um geeignete interdisziplinäre Themen zu identifizieren und die Kooperationsbereitschaft abzufragen. In zwei anschließenden Workshops Ende 2006 wurden die Themen "Biofunktionelle Oberflächen" und "Molekulardiagnostik/Biochiptechnologien" intensiv bearbeitet mit dem Ziel, gemeinsam innovative Produkt- und Anwendungsideen zu entwickeln und konkrete Kooperationen anzustoßen. Die Bilanz dieses Projekts ist laut dem BioPark Regensburg überwältigend: durch Interviews und Workshops konnten insgesamt 28 potentielle Kooperationen angestoßen werden, darunter drei konkrete Produktideen, die bereits heute in bilateralen Kooperationen umgesetzt werden bzw. sich in der Prototypentwicklung befinden.
Der BioPark Regensburg hat sich entschlossen, dieses kreative Innovationspotenzial weiter zu fördern und überführt das erfolgreiche Konzept der interdisziplinären Kooperationsanbahnung in die IA-BIOTECH. Diese Agentur wird in 2007 mit Unterstützung von Capgemini weitere interdisziplinäre Workshops veranstalten. Desweiteren soll die IA-BIOTECH eine feste Anlaufstelle zur Förderung von Innovation und Wirtschaftswachstum für Biotechnologiefirmen, akademischen Einrichtungen und Unternehmen anderer etablierter Branchen werden. Zu ihren Aufgaben gehört u.a. die Identifizierung und Adressierung neuer Themen, die die Bedürfnisse der Akteure widerspiegeln, sowie die direkte Kontaktvermittlung auf Basis der erstellten Kompetenzdatenbank.
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