Neue Wege im Kampf gegen Krebs

20.02.2007

Ein wesentlicher Aspekt im Kampf gegen Krebs liegt darin, zu erkennen wann und warum Zellen entarten, wieso die zelleigenen Kontrollmechanismen versagen und entsprechende Therapien zu entwickeln, um diese Mechanismen wieder in Gang zu bringen. Aufbauend auf die Erkenntnisse der Grundlagenforschung wird das internationale Forschungskonsortium GROWTHSTOP unter der Führung des Biozentrums der Medizinischen Universität Innsbruck und in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Medizin Tirol (KMT) nun in den kommenden vier Jahren daran arbeiten, neue Therapieformen zu entwickeln.

Einer der häufigsten Gründe, warum ein Tumor entstehen kann, ist der Verlust der Eigenschaft von Krebszellen, den programmierten Zelltod zu durchlaufen. Dieser programmierte Zelltod, der auch Apoptose genannt wird, ist ein Mechanismus, der im gesunden Organismus Zellen zum Absterben bringt, die eine Mutation bzw. einen Schaden in ihrem Erbgut erlitten haben. Wenn dieser Mechanismus gestört ist, können sich Tumorzellen ohne diesen Kontrollmechanismus unkontrolliert vermehren. Umgekehrt könnte die Reparatur dieses Kontrollmechanismus bzw. ein erneutes durch Medikamente induziertes Einschalten von Apoptose therapeutisch zur Bekämpfung von Tumoren verwendet werden. Krebszellen haben Mechanismen entwickelt, um diesen programmierten Zelltod zu umgehen und viele Tumore werden sehr schnell resistent gegen apoptoseinduzierende Effekte von Bestrahlung und Chemotherapie.

Genau an diesem Punkt setzt das neue internationale Forschungsprojekt GROWTHSTOP an, das von Univ.-Prof. Dr. med. Lukas A. Huber, Leiter des Biozentrums der Medizinischen Universität Innsbruck, koordiniert wird. Ziel ist es, die Mechanismen der Apoptosisregulation in verschiedenen Tumoren zu studieren, um neue molekulare Ansätze für die Entwicklung von Wirkstoffen zu finden, die den programmierten Zelltod modulieren können.

GROWTHSTOP ist ein internationales Konsortium, das sich mit der Identifizierung, der Entwicklung und Validierung neuer therapeutischer Ansätze in der Krebstherapie beschäftigt. Das Konsortium wird innerhalb des sechsten Rahmenprogramms der EU in den kommenden vier Jahren mit einem Gesamtprojektvolumen von knapp fünf Millionen Euro gefördert. An diesem Konsortium sind Forschungseinrichtungen aus ganz Europa sowie das Weizmann-Institut in Israel beteiligt. Mehrere Klein- und Mittelbetriebe aus Deutschland, Ungarn und Österreich liefern die nötigen chemischen Kapazitäten, um die Wirkstofffindung erfolgreich voranzutreiben. Getragen und organisatorisch betreut wird dieses Großprojekt vom Kompetenzzentrum Medizin Tirol (KMT).

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