Forstwissenschaftler analysieren Genomsequenzen von Speisepilz und Fäulepilz
Nach Angaben von Prof. Kües analysieren die Göttinger Wissenschaftler das Genom des zweitwichtigsten Speisepilzes der Welt, des Austernseitlings Pleurotus ostreatus. Durch dessen Genomanalyse erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse darüber, wie der Pilz und seine Enzyme in der Biotechnologie eingesetzt werden können. "In der Produktion von Faserplatten wird derzeit der Einsatz des vom Austernseitling produzierten Enzyms Laccase bei der Verklebung von Fasern getestet", so Prof. Kües. Darüber hinaus sollen gemeinsam mit Prof. Dr. Ralf Günter Berger von der Universität Hannover verschiedene andere Substanzen des Pilzes auf ihre mögliche Bedeutung für die Medizin untersucht werden.
Gegenstand der Forschungsarbeiten ist daneben der Pilz Heterobasidion annosum. "Er verursacht Rotfäule bei Kiefern und Fichten und richtet in den Wäldern weltweit wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe an", erklärt die Forstwissenschaftlerin. Hier wollen die Forscher herausfinden, warum dieser Pilz im Gegensatz zu Pleurotus nicht nur Totholz abbaut, sondern auch das Holz im lebenden Baum verarbeitet. Die Untersuchungsergebnisse werden anschließend verglichen mit den Genomanalysen von zwei anderen Pilzen der gleichen Gruppe, die zur Zeit am Göttinger Institut durchgeführt werden, nachdem sie in den Jahren 2003 und 2005 sequenziert worden sind.
Die aktuellen Arbeiten sind Teil des Forschungsschwerpunktes von Prof. Kües. Sie wurde 2001 auf eine von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanzierte Stiftungsprofessur für Molekulare Holzbiotechnologie an die Georgia Augusta berufen und begann hier mit den Forschungen an Pleurotus. Seit Mai dieses Jahres untersucht die Wissenschaftlerin diesen Speisepilz in Kooperation mit Prof. Dr. Yitzhak Hadar von der Hebräischen Universität Jerusalem (Israel).
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