Berlin wird zur Zentrale eines europaweiten Systembiologie-Netzwerkes zur Bekämpfung von Krebs

Max-Planck-Institut für molekulare Genetik koordiniert europäische Initiative zur Systembiologie komplexer Erkrankungen

09.03.2006

Führende europäische Krebsforschungszentren und Bioinformatik-Gruppen wollen in den nächsten Jahren eine Infrastruktur errichten, welche die systembiologische Darstellung und Untersuchung von Krebserkrankungen ermöglicht. Das Projekt ESBIC-D (European Systems Biology Initiative for combating Complex Diseases) wird vom Berliner Max-Planck-Institut für molekulare Genetik (Prof. Dr. Hans Lehrach / Dr. Ralf Herwig) koordiniert. Die europäische Kommission fördert das Netzwerk im Rahmen des sechsten Forschungsrahmenprogramms mit insgesamt 350.000 Euro.

Auch nach Jahrzehnten intensiver Forschung stellt Krebs noch immer eines der dringendsten Probleme der Gesundheitsforschung dar. In jüngerer Zeit gelangen signifikante Erfolge bei der Behandlung seltener Krebsarten bei Kindern; bei der Bekämpfung der weit verbreiteten Tumorformen wurden bisher jedoch nur geringfügige Fortschritte erzielt. Auch erfolgreiche neuere Anti-Tumor-Wirkstoffe wie Herceptin oder Glivec können nur bei einen Teil der Patienten mit sehr individuellen Charakteristika eingesetzt werden.

Krebs entsteht durch Störungen in den komplexen biologischen Netzwerken des Organismus. Prävention, Diagnose und Therapie verlangen ein detailliertes Verständnis dieser Prozesse im gesunden und kranken Zustand. Im Rahmen der EBSIC-D sollen erstmalig Informationen der funktionellen Genomforschung mit physiologischen und klinischen Daten von Patienten kombiniert und in Form biologischer Abläufe im Computer dargestellt werden. Ziel der beteiligten Wissenschaftler ist die Errichtung einer europäischen Infrastruktur, die es erlaubt, Daten und Methoden führender Institute im Bereich der Krebsforschung und der Bioinformatik zu sammeln, auszuwerten und mit Hilfe von Modellbildung neu zu interpretieren.

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