Biotech-Unternehmen will bei Börsengang 64 Millionen Euro einnehmen
(dpa) - Das Biotechnologie-Unternehmen Jerini will bei seinem Börsengang bis zu 64 Millionen Euro einnehmen. Die Preisspanne für die bis zu 17,8 Millionen Aktien wurde auf 3,20 bis 3,60 Euro festgelegt, teilte Jerini in Berlin mit. Damit würden dem Unternehmen zwischen 57 und 64 Millionen Euro zukommen. Die Erstnotiz ist für den 1. November geplant. Rund 35 Prozent der Aktien sollen in den Streubesitz übergehen.
Die Erlöse aus dem Börsengang will Jerini vor allem für die Vermarktung des Mittels Icatibant einsetzen. Das Produkt ist ein Medikamentenkandidat für die Behandlung der genetischen Erkrankung HAE (hereditäres Angioödems). Bei dieser Krankheit handelt es sich um akute lokale Schwellungen, die auch zu lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen führen können. In den USA und der EU wurde HAE bis heute bei bei etwa 10 000 Patienten diagnostiziert, Schätzungen zufolge liegt die Zahl der Betroffenen jedoch weit höher.
Nach früheren Angaben des Unternehmens lässt sich das Umsatzpotenzial des Mittels nur schwer beziffern. Bei Analysten schwankten die Prognosen erheblich zwischen 300 Millionen und 1,4 Milliarden Euro. Der Wirkstoff wurde ursprünglich vom Pharmakonzern Aventis entdeckt. Jerini hatte daran die Entwicklungs- und Vermarktungsrechte erworben. Den Antrag auf Marktzulassung in den USA und der EU will Jerini 2006 einreichen.
Das 1994 gegründete Unternehmen finanzierte sich bislang vor allem über Wagniskapital. Zu den Investoren gehören die Beteiligungsgesellschaften 3i, TVM und Health Cap 71. Keiner der Investoren werde sich im Zuge des Börsengangs von Aktien trennen. Im vergangenen Geschäftsjahr wies das Berliner Unternehmen bei einem Umsatz von 6,4 Millionen Euro einen Verlust von 7,2 Millionen aus. Operativ lag das Minus bei 13,1 Millionen Euro. Deutsche-Bank-Analyst Brian White erwartet, dass Jerini erstmals 2009 Gewinne ausweisen wird. Biotech-Firmen schreiben wegen hoher Forschungskosten oft jahrelang rote Zahlen.
In der Branche werden für dieses Jahr noch die beiden Münchener Biotech-Firmen Wilex und Micromet als potenzielle Börsenaspiranten gehandelt. Anfang des Jahres ging das Aachener Biotechnologie- Unternehmen Paion an den Markt.
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