Catenhusen: "Bioethik für Fortschritt unverzichtbar"
Erste internationale Konferenz des BMBF über bioethische Fragen in Berlin
"Der Diskurs über Biopolitik muss verstärkt ethische Aspekte einbeziehen, um auf europäischer und internationaler Ebene zu gemeinsamen Standards zu gelangen". Das hat der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Wolf-Michael Catenhusen auf der ersten deutschen Konferenz zu Fragen der Bioethik in Berlin gefordert. "Von zentraler Bedeutung ist dabei eine wirksamere länderübergreifende Vernetzung wissenschaftlicher Arbeiten und darauf aufbauend eine stärkere Europäisierung des gesellschaftlichen Diskurses zu bioethischen Fragen", erklärte der Staatssekretär.
Catenhusen erklärte: "Biopolitik muss immer auch bioethisch fundiert sein. Hierfür liefert die bioethische Forschung gemeinsam mit dem bioethischen Diskurs die Grundlage. Deshalb ist diese erste Konferenz in Deutschland, die sich ausschließlich mit Aspekten der Bioethik beschäftigt, sehr wichtig." An der interdisziplinären Konferenz nehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Medizin, Ethik, Religions-, Rechts-, Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften teil.
"Die Dynamik der wissenschaftlichen Entwicklungen in der Biomedizin zeigt klar, dass die Rahmenbedingungen für eine innovationsorientierte Forschung kontinuierlich überprüft, diskutiert und gegebenenfalls angepasst werden müssen, um die Chancen der biomedizinischen Forschung für die Menschen und die Umwelt verantwortungsvoll zu nutzen. Stärker als früher ist uns in Deutschland durch die Diskussionen auf der europäischen Ebene bewusst, wie sehr die gesellschaftliche Bewertung von Perspektiven und Anwendungsmöglichkeiten der Biomedizin geistige, kulturelle, soziale und historische Traditionen in dem jeweiligen Land widerspiegeln. Wir brauchen eine internationale Verständigung über solche Normen für den Umgang mit den lebenswissenschaftlichen Herausforderungen. Nur so können sich entsprechende Regelungen als wirksame Schranken gegenüber Verletzungen der Menschenwürde erweisen"", sagte Catenhusen.
Das Bundesforschungsministerium hat die Förderung im Bereich der ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte der Lebenswissenschaften (ELSA) in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt. So stellte das BMBF im Zeitraum von 1999 bis 2004 für Forschungs- und Diskursprojekte sowie für den Aufbau des DRZE in Bonn insgesamt 15 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein neuer Schwerpunkt. Nach einer ersten Ausschreibung im Jahr 2003 wurden zunächst vier Nachwuchsgruppen etabliert, weitere Gruppen werden in Folge der zweiten Ausschreibung 2004/2005 noch in diesem Jahr folgen. Zusätzlich werden seit 2003 zwölf Projekte finanziert, in denen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in einen interdisziplinären Dialog treten.
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