Krebsforschung mit Schlachthofabfällen - Preisverleihung für Forschung ohne Tierversuche
In dem preisgekrönten Artikel beschreiben die Tierärztinnen eine neue Methode zur Erfassung der Blutgefäßbildung (Angiogenese) ohne Tierversuche. Diese Methode ist vor allem für die Krebsforschung wichtig. Während der Embryonalentwicklung wächst der Körper rasch und mit ihm die Blutgefäße. Man sagt: Die Blutgefäße sprossen aus. Wenn die Blutgefäße nicht aussprossen würden, könnten die Organe nicht versorgt werden. Im Erwachsenenalter nimmt die Gefäßentwicklung ab, nur in wenigen Organen ist sie noch aktiv, z.B. im Eierstock. Aber sie spielt wieder eine große Rolle, wenn Gewebe anfängt, rasch zu wachsen - wie bei Tumoren. Ohne Neubildung von Blutgefäßen würden alle Tumore absterben sobald sie einen Durchmesser von mehr als wenigen Millimetern erreichen.
Daher will die Forschung herausbekommen, wie man die Gefäßbildung beeinflussen kann. Häufig wurden dabei Experimente mit Versuchstieren gemacht. Sie sind meist das "Modell" der Wahl, wenn es um medizinische Fragen geht. Nicht so bei Mahtab Bahramsoltani und Johanna Plendl. Sie verwenden Gewebeteile, die sie aus Schlachthofabfällen gewinnen (z.B. Gelbkörper vom Rind) und bauen damit ein realitätsnahes Gefäßsystem in vitro auf. Man kann damit Substanzen beurteilen, die die Sprossung verhindern und damit die Versorgung von Tumoren unterbinden können.
Der mit 2000 Schweizer Franken dotierte Preis wird während des Berliner Weltkongresses der Mitteleuropäischen Gesellschaft für Alternativmethoden zu Tierversuchen (MEGAT) verliehen.
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