Neue Virus-Blocker entdeckt: Peptide sollen das HI-Virus und das Herpes-simplex-Virus stoppen
"Die Entwicklung neuer Medikamente ist auch wegen der zunehmenden Resistenzen gegen bestehende Präparate dringend notwendig", sagt der Preisträger. Viren dringen in eine Zelle ein, indem sie sich an bestimmte Proteine der Zelloberfläche (Rezeptoren) binden. Normalerweise geben diese Eiweiße Signale in das Zellinnere weiter, nachdem "kleine Peptide" an die Rezeptoren angedockt haben. Einige dieser im menschlichen Blut vorkommenden Peptide, so Münch, "können den Virus-Eintritt über Bindung an die Rezeptoren blockieren."
Um diese antiviral wirkenden Verbindungen zu isolieren, hat Münch zusammen mit dem ehemaligen Niedersächsischen Institut für Peptid-Forschung an der MHH und der Firma IPF Pharmaceuticals GmbH aus Hannover in einem einzigartigen Ansatz zunächst Peptide aus menschlichem Blut, Sperma und Mutterkuchen gereinigt. Anschließend durchsuchten die Forscher die Stoffe in aufwändigen Tests im Hochsicherheitslabor nach Virushemmstoffen. Dabei gelang Ihnen die Entdeckung zweier Peptide namens "VIRIP" und "HCC-1", die gezielt die Infektion von T-Helferzellen mit dem AIDS-Erreger HIV verhindert.
HCC-1 bindet an das CCR5 und blockiert so die Infektion. Interessanterweise konnte Jan Münch zeigen, dass VIRIP die HIV-Infektion durch einen völlig neuen Wirkmechanismus unterbindet. Deshalb kann das Peptid auch HI-Viren hemmen, die gegen alle gängigen AIDS-Medikamente resistent sind. Zudem hat die gemeinsame Arbeitsgruppe eine Verbindung aus menschlichem Mutterkuchen-Gewebe isoliert, die das Herpes-Simplex-Virus stoppt.
Jetzt will Münch die neuen Substanzen mit der in Hannover gegründeten Firma VIRO Pharmaceuticals GmbH weiter untersuchen. Eine erste klinische Studie mit AIDS-Patienten, so der Biologe, "plant die Firma für das kommende Jahr."
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