Aus zwei mach' eins - Zwei Tierarten zu einer neuen verschmolzen
(dpa) Zwei Tierarten können entgegen der bisherigen Lehrmeinung zu einer dritten, neuen Art verschmelzen. US-Forscher haben dieses Phänomen bei Fruchtfliegen erstmals nachgewiesen. Voraussetzung dafür ist, dass die neue Art in einen anderen Lebensraum umzieht, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt «Nature» (Bd. 436, S. 546). Von Pflanzen ist das auch Hybridisierung genannte Phänomen bereits bekannt, bei Tierarten ist es bislang noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen worden. Normalerweise entstehen Tierarten genau umgekehrt, indem sich von einer bestehenden Art eine neue abspaltet.
Die Wissenschaftler um Dietmar Schwarz von der Pennsylvania State University entdeckten 1997, dass eine zu den Geißblattgewächsen gehörende Pflanze (Lonicera) von Fruchtfliegen befallen war. Diese Pflanze hat sich erst in den vergangenen 250 Jahren nach Nordamerika ausgebreitet und ist bislang nicht von Fruchtfliegen besiedelt gewesen.
Untersuchungen ergaben, dass die Fruchtfliegen zu einer Gruppe von Arten gehören, die unter dem Namen Rhagoletis-pomonella-Komplex zusammengefasst werden. Alle Arten dieser Gruppe leben parasitisch auf jeweils einer oder einigen wenigen Wirtspflanzen. Nähere Untersuchungen der genetischen Merkmale zeigten jedoch, dass es sich bei den «Lonicera-Fliegen» um eine neue Art handelt, die aus der Verschmelzung zweier bekannter Rhagoletis-Arten hervorgegangen war.
Die Nachkommen der «Mischehe» hatten offensichtlich ihren Wirt gewechselt, indem sie die Lonicera-Pflanze besiedelten, schreiben die Wissenschaftler. Dadurch isolierten sie sich von ihren «Eltern», die Durchmischung mit Angehörigen der Ursprungsart wurde unmöglich und sie konnten so sich als eigene Art etablieren.
Nachkommen von Eltern unterschiedlicher Tierarten, wie etwa Maultiere als Kinder von Pferd und Esel, sind in der Regel unfruchtbar, können sich daher nicht fortpflanzen und keine eigene Art bilden.
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