Ölhavarien - bald ein Festmahl für Mikroben?
Getreide als Ölbinder bei Unfällen auf dem Wasser
Während für die Sanierung von Ölunfällen an Land effektive Sanierungsmethoden entwickelt wurden, erfolgt die Havariebekämpfung in Seen, Flüssen oder auf dem Meer bislang passiv. Schwimmende Barrieren bieten einen Schutz gegen die Ausbreitung von Ölteppichen, tragen aber nicht zur Beschleunigung des mikrobiologischen Abbaus bei. Wassertaugliche mechanische Ölbinder weisen ebenfalls Defizite auf: einmal auf die Wasseroberfläche ausgebracht, sind sie in der Regel nur schwer wieder zu bergen. Sehr sinnvoll erscheint deshalb die Entwicklung eines Ölbinders, der im Wasser verbleiben kann, die mikrobiologischen Abbauprozesse aktiviert und nach Erfüllung dieser Aufgaben selbst als Mikrobennahrung dient. Die CNS plant, solche Produkte bald auf dem Markt zu bringen.
Aufgrund der physikalischen Struktur weist Roggenextrudat ein hohes Ölbindevermögen auf und stellt ein hervorragendes Substrat für Mikroorganismen dar. Damit das Substrat im Wasser nicht vorzeitig aufweicht, forscht die CNS auch an Zusätzen für dessen temporäre Wasserfestigkeit, einem so genannten Hydrophobierungsmittel. Das Substrat soll so lange schwimmfähig und beständig bleiben, bis das Öl abgebaut ist. Erst dann darf es zerfallen und als Nahrung für andere Mikroorganismen zur Verfügung stehen.
Potenziale für einen Ölbinder aus Getreide bestehen nach Aussagen der CNS auch für den Einsatz an Land, denn jährlich werden ca. 20.000 t Ölbinder auf deutschen Straßen eingesetzt. Aufgrund der Abbaubarkeit kann der Ölbinder nach der Anwendung auf einer Rottedeponie biologisch-mechanisch behandelt werden.
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