Medikament von Pfizer scheint Ausbruch von Alzheimer erstmals zu verzögern
(dpa-AFX) Der Ausbruch von Alzheimer lässt sich mit einem Medikament möglicherweise erstmals um mehrere Monate hinausschieben. In einer Studie an Patienten mit "leichten kognitiven Beeinträchtigungen" führte der Wirkstoff Donepezil des Pharmakonzerns Pfizer dazu, dass die Demenzerkrankung später diagnostiziert wurde als bei nicht behandelten Probanden, berichten amerikanische Ärzte in der Online-Ausgabe des Fachblatts "New England Journal of Medicine". Stoppen lasse sich die Krankheit jedoch auch mit diesem Medikament nicht.
Nicht alle Patienten, die unter "leichten kognitive Beeinträchtigungen" leiden, entwickeln im Laufe ihres Lebens Alzheimer. Die Forscher um Ronald Petersen von der Mayo-Klinik in Rochester (US-Staat Minnesota) hatten in ihrer Studie insgesamt 769 dieser Patienten über drei Jahre mit Donepezil, Vitamin E oder einem Scheinmedikament (Placebo) behandelt. Finanziert wurde die Studie vom US-Bundesinstitut für Alternsforschung mit Unterstützung der Pharmafirmen Pfizer und Eisai sowie des Vitaminherstellers DSM Nutritional Products.
Diejenigen Probanden, die das Medikament Donepezil bekamen, hatten im ersten Jahr ein geringes Risiko, an Alzheimer zu erkranken, als die Patienten aus der Placebo-Gruppe. Vitamin E beeinflusste den Zeitpunkt des Auftretens von Alzheimer nicht. Wie die Forscher weiter fanden, zahlte sich die Behandlung insbesondere für diejenigen Patienten aus, die in ihrem Erbgut ein bestimmtes Gen mit dem Namen Apolipoprotein E4 trugen. Bei ihnen verzögerte das Medikament den Ausbruch der Erkrankung um bis zu drei Jahre. Aus früheren Untersuchungen war bekannt, dass dieses Gen mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko verbunden ist.
Die Ergebnisse rechtfertigten keine klare Empfehlung für eine generelle Vorbeugung mit Donepezil bei Menschen mit "leichten kognitiven Beeinträchtigungen", schreiben die Wissenschaftler. Mehr als auf das Medikament selber setzen die Forscher auf das zu Grunde liegende Konzept, dass sich in ihrer Studie andeutet: schon früh zu versuchen, den Ausbruch der Krankheit möglichst lange aufzuhalten. Ihre Untersuchung bilde die Grundlage, um künftig in dieser Hinsicht auch andere Medikamente zu testen, schreiben die Forscher.
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