Paul-Martini-Preis 2005 für klinisch-therapeutische Arzneimittelforschung verliehen

Rätsel gelöst: Warum Blutverdünner wirken - und warum manchmal nicht

08.04.2005

Es gibt Medikamente, die wirken, und niemand weiß warum. Bis vor kurzem galt das auch für die Cumarinderivate, besser bekannt als "Blutverdünner". In Deutschland müssen mehr als 700.000 Patienten diese Wirkstoffe als Tabletten schlucken, um Blutgerinnseln vorzubeugen. Obwohl schon seit den 40er Jahren eingesetzt, war ihre Wirkungsweise jahrzehntelang unklar. Erst im Jahr 2004 gelang es Privatdozent Dr. med. Johannes Oldenburg gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Würzburg, VKORC1 zu finden - das menschliche Eiweiß, an dem die Cumarinderivate angreifen. Dafür wurde Dr. Oldenburg mit dem Paul-Martini-Preis geehrt.

Oldenburg und seine Forscherkollegen fanden nicht nur das Eiweiß; sie klärten daran auch auf, warum Cumarinderivate bei manchen Patienten nicht anschlagen: dann ist VCORC1 aufgrund genetischer Abweichungen so verändert, dass die Wirkstoffe nicht andocken können. Eine weitere genetische Abweichung führt bei Patienten zu einer verzögerten Blutgerinnung.

Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird jährlich von der Berliner Paul-Martini-Stiftung für herausragende Leistungen in der klinisch-therapeutischen Arzneimittelforschung verliehen. Die Verleihung fand im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden statt.

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