HIV Impfstoff EuroVacc 02 aus Regensburg geht in die erste klinische Phase
Im Kampf gegen das HI Virus, an dem weltweit seit dem Ausbruch 1981 über 20 Mio. Menschen gestorben sind, haben sich Europäische Wissenschaftler mit weltweitem Renommee im Forschungskonsortium EuroVacc vereint. Ziel des von der Europäischen Union nachhaltig finanziell geförderten Verbundes, ist die Entwicklung von HIV-Impfstoffkandidaten, die sowohl prophylaktisch als auch begleitend zu der bereits etablierten HIV-Therapie eingesetzt werden können. Nach der Bestätigung von Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität des von Sanofi-Pasteur produzierten Wirkstoffkandidaten NYVAC-HIV-C wird jetzt die Variante DNA-HIV-C aus Regensburg auf diese Kriterien getestet. Die Studie wird mit 40 gesunden weiblichen und männlichen Probanden, davon 20 in Lausanne und 20 in London, im Alter zwischen 18 und 55, HIV negativ und einer geringen Risikogruppe angehörig, durchgeführt. "Diese Studie soll unter anderem die Frage beantworten, inwieweit DNA-HIV-C in der Lage ist, Immunzellen dazu zu erziehen, HIV-infizierte Zellen aufzuspüren und abzutöten. Gleichzeitig soll untersucht werden, in welchem Umfang durch die Kombination der beiden Impfstoffkandidaten DNA-HIV-C und NYVAC-HIV-C verstärkende Effekte auftreten", erklärt Prof. Dr. Giuseppe Pantaleo, Leiter der klinischen Studie in Lausanne.
Das Projekt von EuroVacc, das bislang größte Europäische Forschungskonsortium im Bereich Life Sciences, zeichnet sich neben der innovativen Entwicklungsstrategie durch die Konzentration auf Impfstoffkandidaten gegen den C-Typ Virus, der in China relevantesten und weltweit am häufigsten übertragenen HIV Variante. Darüber hinaus weisen die entwickelten Kandidaten gemeinsame Merkmale, wie ein rational gestaltetes und für die häufigsten HIV-Typen repräsentatives Set an Virusbestandteilen auf, die dem Immunsystem über ausgesuchte Trägersysteme mit partiell komplementären Eigenschaften angeboten werden. "Erst durch diese Systematik ist ein aussagekräftiger Vergleich der verschiedenen Vakzinevarianten überhaupt möglich und die Voraussetzung für weitere klinische Studien erfüllt. Dies unterscheidet das EuroVacc Projekt von anderen Ansätzen zur Entwicklung eines prophylaktischen HIV Impfstoffes", erklärt Prof. Dr. Hans Wolf, Leiter des RIMMH und Co-Koordinator des Bereichs "Immunogene" innerhalb der EuroVacc.
Die von Wissenschaftlern der GENEART und des RIMMH maßgeschneiderten Gensequenzen bilden die Grundlage für beide HIV Impfstoffkandidaten. Im Falle des ab Februar getesteten DNA-HIV-C lag die gesamte Entwicklung in Regensburg, die Produktion wurde von Cobra Biomanufacturing Plc., UK, übernommen. GENEART stellt als Lizenzpartner die patentierten Gensequenzen gag, pol, nef und env des C-Typ HI-Virus bereit. Die Lizenzvereinbarung ermöglicht der EuroVacc Stiftung die klinische Testung weiterer Impfstoffkandidaten unter Verwendung der von GENEART optimierten HIV-Genkonstrukte.
Aufgrund der Vielfalt und der Komplexität des Virus ist die Auswahl der für einen Impfstoff geeigneten HI Virusvarianten ein sehr aufwändiger und schwieriger Prozess. Die Zusammenarbeit vom RIMMH mit dem Chinesischen Centers of Desease Control einerseits, und die Expertise sowie die selbstentwickelte Software GeneOptimizer(TM) der GENEART andererseits, haben schließlich zu der Entwicklung dieses neuartigen Impfstoffes geführt.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Studie mit NYVAC-HIV-C und DNA-HIV-C in frühestens sechs Monaten, ist die Untersuchung der Impfstoffkandidaten in der zweiten klinischen Phase geplant, um im weiteren Verlauf bei HIV Risikogruppen getestet zu werden.