Projekt "Biotool": Schnellprognose für verschmutzte Standorte
Bakterien-Moleküle für Voraussagen nutzen
Aufschlussreiche Biomoleküle
Die Zahl der Standorte, auf denen Boden oder Wasser mit Umweltgiften kontaminiert sind, wird europaweit auf mehrere Hunderttausend geschätzt. "Wir untersuchen, wie der Stoffwechsel der oberflächennahen Boden- und Wasserbakterien auf bestimmte Umweltbelastungen reagiert", erklärt GBF-Wissenschaftler Dr. Dietmar Pieper, Koordinator von Biotool. "Durch die Untersuchung von charakteristischen Proteinen und Genen wollen wir feststellen, ob an belasteten Standorten ein Selbstreinigungspotenzial vorhanden ist - und wie aktiv die Bakterien tatsächlich Schadstoffe abbauen. Zudem wollen wir erforschen, in wie weit ein bestimmtes Spektrum von Bakterien-Proteinen auf eine Entwicklungsfähigkeit der Mikroorganismen-Gemeinschaft hindeutet. Bei starker Belastung bilden die Bakterien zum Beispiel Moleküle, die schnelle, häufige Änderungen im Erbgut hervorrufen - das ermöglicht ihnen die zügige Anpassung an veränderte Umweltbedingungen. Wenn man solche Zusammenhänge genau verstanden hat, kann man frühzeitig erkennen: Werden die Bakterien es schaffen, die Schadstoffe abzubauen? Wie stark wird die Belastung in ein paar Jahren sein?"
Zunächst betrachten die beteiligten Arbeitsgruppen die Reaktion der Bakterien auf chlorierte Lösungsmittel und aromatische Kohlenwasserstoffe. "Diese Substanzklassen verursachen in Europa die häufigsten Grundwasser-Verschmutzungen", sagt Pieper.
Suche nach "Stress-Genen"
Neben der Untersuchung von Proteinen nehmen die Wissenschaftler die Gene ins Visier, in denen die Baupläne für diese Proteine gespeichert sind: "Wir wollen DNA-Chips entwickeln, die uns zeigen, welche Gene die Bakterien in Gegenwart von chlorierten Kohlenwasserstoffen anschalten."
Die dabei entwickelten Schnelldiagnose-Verfahren werden, so hoffen die Mitarbeiter des Projekts, in einigen Jahren zu einem Verständis der Aktivität und Anpassungsfähigkeit bakterieller Lebensgemeinschaften führen. "Das Instrumentarium ließe sich dann - leicht abgewandelt - auch für die Untersuchung von bakteriellen Lebensgemeinschaften verwenden, in denen Krankheitserreger auftreten", erklärt Pieper, "etwa in der Infektionsökologie, in der man untersucht, wo sich Erreger-Reservoirs verbergen und welche Umwelteinflüsse ihre Ausbreitung begünstigen."
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
Antibody Stabilizer von CANDOR Bioscience
Protein- und Antikörperstabilisierung leicht gemacht
Langzeitlagerung ohne Einfrieren – Einfache Anwendung, zuverlässiger Schutz
DynaPro NanoStar II von Wyatt Technology
NanoStar II: DLS und SLS mit Touch-Bedienung
Größe, Partikelkonzentration und mehr für Proteine, Viren und andere Biomoleküle
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.