Agrarpolitik trifft auch den Saatguthersteller KWS - erneut Kritik an Gentechnikgesetz
Schwierige Geschäfte in Europa erwartet
Der Einbecker Konzern, der als einziges deutsches Unternehmen in der internationalen Liga der fünf größten Saatgut-Hersteller mitspielt, trifft bereits Vorsorge. "Wir sind dabei, Rüben mit so hohen Erträgen zu züchten, dass sie gegen Zuckerrohr konkurrieren können", sagte Büchting. Bei zehn Tonnen je Hektar liegt der Ertrag der Rübe im Schnitt. 15 Tonnen sind nötig, um mit Zuckerrohr aus Brasilien leichzuziehen. Daran arbeitet KWS, weltweit Marktführer bei Rüben-Saatgut, derzeit laut Büchting.
Dagegen haben die Einbecker in der Gentechnik "vieles auf Eis gelegt". Nach dem Beschluss des Gentechnikgesetzes sieht KWS für den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen in Deutschland schwarz: "Wir sind drauf und dran, den Anschluss bei dieser zukunftsweisenden Methode zu verlieren", fürchtet Büchting. Die ökologischen und ökonomischen Vorteile überlasse man dem Ausland. Dort erlebt die "grüne Gentechnik" ein ungebrochenes Wachstum. 70 Millionen Hektar werden laut KWS inzwischen weltweit mit gentechnisch veränderten Pflanzen bestellt. KWS hat daraus Konsequenzen gezogen: Die Genforschung in Einbeck wird reduziert, die Mittel werden für andere Züchtungsprojekte umgeschichtet. Jobs bleiben somit erhalten.
Der Konzern sieht sich laut Büchting nach neuen Märkten in Nordamerika und in Südosteuropa um. Mit Erfolg: Der Umsatz der KWS-Gruppe wuchs im Ende Juni beendeten Geschäftsjahr 2003/04 um 4,6 Prozent auf das Rekordniveau von 443,7 Mio. Euro. Mehr als 70 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt. KWS sei besser positioniert als je zuvor, sagte Büchting. Dass der Gewinn nicht mit dem Umsatzwachstum Schritt hielt, liege an höheren Vertriebskosten für die Erschließung neuer Märkte sowie zusätzlichen Forschungsausgaben. Der Jahresüberschuss sank um 2,1 Prozent auf 28,3 Mio. Euro.
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